"Ich wünsche euch die Bundesliga"
Die Ex-Rasenballer Timo Röttger und Tobias Willers tragen LE im Herzen / Heute RB-Test gegen BAK
Von guido schäfer
Leipzig. Das Duell Dose gegen Auto ist schon jetzt in beiden Fan-Lager heißes Thema und seit gestern vom DFB terminlich fixiert. Am 4. März, 19 Uhr, empfangen die von Red Bull getunten Rasenballer im DFB-Pokal-Achtelfinale den "VWL" Wolfsburg.
Die Roten Bullen sind haarscharf an einer ARD-Live-Übertragung vorbeigeschrammt. In den Ruhmeshallen des Ersten wurde bis aufs Messer diskutiert, welche Partie attraktiver ist: RB gegen Wolfsburg oder Offenbach gegen Gladbach. Die Männer um Sport-Koordinator Axel Balkausky entschieden sich für OFC gegen BMG. Damit geht den GEZ-Zahlern eine aufregende Nummer durch die Lappen. Hier das aufgerüstete Leipzig, da das Champions-League-verdächtige Wolfsburg. Bei RB rechnet man mit einer ausverkauften Arena, der Start des Kartenvorverkaufs steht noch nicht fest. Für den ersten Achtelfinal-Abend war übrigens der Hit Schwarz-Gelb (Dynamo Dresden) gegen Schwarz-Gelb (Borussia Dortmund) als Live-Spiel gesetzt.
Heute, 14 Uhr, steigt am Cottaweg der letzte RB-Test vor dem dienstäglichen Abflug ins Doha-Wintercamp. Gegner ist Regionalligist Berliner AK. Wenn sich keiner mehr nächtens verletzt hat, werden die beiden neuen Stürmer Emil Forsberg und Omer Damari erstmals gemeinsam auf Torejagd gehen.
Reges Kommen und Gehen gehört beim 2009 gegründeten RB Leipzig dazu. Der Club will nach oben, hübscht sich permanent auf für das große Ziel Fußball-Bundesliga. Da geraten die Helden von einst schnell in Vergessenheit. Helden wie Timo Röttger (29/Viktoria Köln), und Tobias Willers (27/VfL Osnabrück). Wir fragten die einstige Publikumslieblinge nach dem werten Befinden.
Röttger spielt seit Sommer 2014 bei Viertligist Viktoria Köln. Der Club wird seit Jahren vom steinreichen Franz-Josef Wernze (zahlt auch das Gehalt von Lok-Coach Heiko Scholz) am Leben erhalten, soll möglichst zeitnah in die 3. Liga aufsteigen. Stand der Dinge: Platz vier mit sechs Punkten Abstand auf Tabellenführer Rot-Weiß Essen. "Da geht noch was", sagt Röttger, "wir wollen in der Rückrunde angreifen." Die Vorrunde des Wirbelwindes war eine bescheidene. Verletzungsbedingt war er nur in 8 von 19 Spielen am Ball, schoss ein Tor. "Bänderriss im Fuß, Faserriss in den Adduktoren - da war ich je sechs Wochen raus. Es kann nur besser werden."
Bei der potenten Viktoria ist die Geduld mit Trainern überschaubarer Natur. Wernze und Co. setzten Heiko Scholz, Wolfgang Jerat, Ralf Aussem und zuletzt im Dezember Claus-Dieter Wollitz vor die Tür. Wollitz und Röttger waren keine engen Freunde, heißt es. Dagegen steht Neu-Trainer Tomasz Kaczmarek wie eine 1 auf den Fußballer und Typen Röttger. Der spielt in Kölle mit einem weiteren früheren Rasenballer zusammen. Patrick Koronkiewicz zog es über die Sportfreunde Siegen zu den Kölnern.
Röttgers "Da geht noch was" gilt laut "Rötti" auch für seinen Ex-Arbeitgeber. "Ingolstadt marschiert durch in die Bundesliga, dahinter wird es eng. Ich traue RB Platz zwei oder drei zu." Wenn er Freundin Alena, 25, anschaut, denkt Röttger zwangsläufig an seine drei Jahre in der Heldenstadt zurück. "Wir haben uns 2011 in Leipzig kennengelernt, Alena ist mit nach Köln gezogen."
Während Röttger in wilder Ehe lebt, ist Tobias Willers vom Markt. Der 27-jährige Abwehrspieler hat in der Winterpause seine Freundin Theres Helen, 25, geheiratet. "Es gibt keine Bessere als Theres", sagt Willers, der seit Sommer in Osnabrück kickt. "Da habe ich sie mir für immer gesichert. Die Hochzeit war sensationell." Willers hat einen festen Platz in der jungen RB-Club-Historie. Im Trikot der Lotter Sportfreunde fabrizierte der alles überragende Willers im 2013er Aufstiegskrimi gegen RB ein Eigentor. Leipzig stieg auf und - Neuzugang Willers gleich mit. Nach einem Jahr trennten sich die Wege wieder - im Guten. "Wenn wir alle geahnt hätten, dass Nik (Niklas Hoheneder) so lange ausfällt, wäre ich vielleicht bei RB geblieben oder hätte bleiben müssen. Aber Osnabrück war eine gute Entscheidung. Wir spielen oben mit, ich bin Stammspieler, wir fühlen uns wohl. Gruß nach Leipzig. Ich wünsche euch die Bundesliga!" Vier Punkte Abstand hat der VfL in Liga 3 zum Aufstiegsplatz. Da geht noch was!
"Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit."
Werner Hansch
