LVZ vom 19.03.2015, Mein Leipzig lob ich mir

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Jupp
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LVZ vom 19.03.2015, Mein Leipzig lob ich mir

Beitrag von Jupp » Mi Mär 18, 2015 10:05 pm

Mein Leipzig lob ich mir
Uli Wolter bleibt bei RB, gibt aber seinen Geschäftsführer-Posten ab / Ralf Rangnick wird sesshaft


Von guido schäfer

leipzig. Als RB Leipzig noch jung & schön, erfolglos & unerfahren war, gefiel sich der Club als Auster. Das kapriziöse Tierchen blieb hochgeschlossen, im Riesenreich der Ober-Auster Dietrich Mateschitz galt: Nur wer schweigt, bleibt.
Anno 2015 hat der Club erkannt, dass Geheimniskrämerei die Angriffsfläche vergrößert. Also wurden gestern gleich mehrere heiße Gerüchte und Vorabmeldungen offiziell bestätigt.
RB wird seinen bis 2020 laufenden Stadionvertrag mit Michael Kölmel erfüllen, denkt aber über eine Monster-Arena vor den Toren Leipzigs nach.
RB pumpt fünf Millionen Euro in die Red-Bull-Arena, installiert neue Anzeigetafeln und baut den VIP-Bereich aus.
RB wird dem Stadion mittelfristig ein Hybrid-Rasen-System verpassen. Die Mischung aus Gräsern und Kunststofffasern ist der letzte Schrei der Botanik. Das Nachsäen ersetzt den Rasen-Tausch.
RB hat Kölmel die Vermarktungsrechte am Stadion abgekauft. Der Club kann via Messen, Abi-Feten, Bläser-Tagen, Hochzeiten und so weiter Geld machen.
RB hat die Lizenzunterlagen für die Ligen eins bis drei eingereicht. Rundumsorglospaket.
Und RB-Chef Oliver Mintzlaff, 39, bestätigte, was in und um Leipzig schon seit Tagen die Runde macht: Ulrich Wolter, 41, verliert zum 1. Juli seinen Geschäftsführer-Status, bleibt aber ein mächtiger Mann im Organigramm des Zweitligisten.
Der 41-jährige Bremer firmiert künftig unter "Director Operation", verantwortet alle Bereiche, die nichts mit Finanzen, PR und Marketing zu tun haben. Als da wären: Spielbetrieb, Baumaßnahmen, Ticketing, Sicherheit, Kommunikation mit DFB, DFL und anderen Verbänden. Wolter bleibt auch Mitglied des RB-Vorstandes. Wer neuer Geschäftsführer wird, steht noch nicht fest.
Vorstandschef Mintzlaff band ein rosa Schleifchen um diese sensible Personalie: "Uli Wolter macht seit zweieinhalb Jahren einen großartigen Job. Wir sind froh, dass er bleibt."
Wolter war nicht ganz so froh, als man ihm sein geschrumpftes Hoheitsgebiet schmackhaft machen wollte, testete seinen Marktwert. Der Familien-Vater (eine Frau, drei Kinder) gelangte schnell zur Erkenntnis: Mein Leipzig lob ich mir mal besser! Der Jurist verlängerte seinen Vertrag um drei Jahre, könnte danach in den warmen Schoß des Deutschen Fußball-Bundes zurückkehren.
Der DFB will die Europameisterschaft 2024 nach Deutschland holen, braucht eine mit allen Wassern gewaschen Crew. Wolter ist ein Multi-Funktionärs-Talent und bei DFB-Boss Wolfgang Niersbach hoch angesehen. Wolter war Projektleiter der Leipziger Olympia GmbH (2002), glänzte als Mitmacher beim Confed-Cup in Deutschland (2005), war Organisationschef des WM-Standortes Leipzig (2006), OK-Chef bei der EM in Salzburg (2008), koordinierte die Frauenfußball-WM 2011. 2024, EM mit Uli?
Sesshaft in Stadionnähe: RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, 56, bricht seine Luxus-Zelte im Steigenberger-Hotel ab und zieht in eine spartanische Drei-Raumwohnung mit rot-weißer Auslegware und Einbauküche.

Es muss Liebe sein: Sportdirektor Ralf Rangnick und Vorstand Uli Wolter kriegen von Leipzig nicht genug. Foto: picture point
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