LVZ vom 11.07.2015, "Anstrengend, aufregend, schön"

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Jupp
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LVZ vom 11.07.2015, "Anstrengend, aufregend, schön"

Beitrag von Jupp » Fr Jul 10, 2015 11:08 pm

"Anstrengend, aufregend, schön"
RB-Super-Russe Dimitri Skopintcev und sein erstes Interview in Deutschland


Leogang. Er ist das Top-Talent Russlands, hat alle Anlagen zum Star. RB-Neuzugang Dimitri Skopintcev, 18, über seinen Wechsel von Zenit St. Petersburg nach Leipzig, erzwungene Frühreife, tugendhafte Lebensführung, Vorbild Gareth Bale und seine einzige Leidenschaft: Fußball. RB-U14-Coach Aljoscha Shpilevski, 27, fungierte beim Interview als Dolmetscher.

Seit wann wissen Sie vom Leipziger Interesse?
Schon seit Mitte Januar. Den ersten Kontakt gab es unmittelbar nach einem Internationalen U18-Turnier in St. Petersburg. Da habe ich wohl ganz gut gespielt.
Sie wurden zum besten Spieler gekürt.
Auch das, ja.
Laut Ralf Rangnick waren Sie sich relativ schnell mit RB einig. Dann zog sich das Ganze, weil St. Petersburg eines der größten russischen Talente nicht gehen lassen wollte. Hatten Sie Befürchtungen, dass der Wechsel platzt?
Nein, ich war über meinen Berater Jörg Neubauer immer über den Stand der Dinge informiert, bin glücklich, dass jetzt alles klar ist.
Welchem Klang hat Fußball-Deutschland und Leipzig für Sie?
Einen sehr guten. Mein U18-Trainer Sergej Kiriakow war in Karlsruhe ein Star, hat mir zu einem Wechsel nach Leipzig geraten. Auch mein bester Kumpel Maxim Pronichev hat von Deutschland geschwärmt. Er ist 2014 von Hertha BSC zu St. Petersburg gewechselt.
Sie haben Abitur, sprechen fließend Englisch, wirken mit zarten 18 erwachsen. Wird man als Fußballer schneller groß.
Wenn man wie ich mit 13 das Zuhause verlässt und in die Akademie von Dinamo Moskau wechselt, bleibt nichts anderes übrig, als schnell auf eigenen Beinen zu stehen. Moskau ist eine Tagesreise mit den Zug entfernt von Woronesch. Die erste Zeit war hart, aber ich habe mich durchgebissen. Ich liebe Fußball und jetzt ist meine Liebe auch mein Beruf.
Wie hat Ihr Umfeld auf den Wechsel reagiert?
Familie, Freunde und auch einige Journalisten sind stolz auf mich. Aber natürlich gab es auch Kritik. Nicht alle Zenit-Fans können mich verstehen.
Wie waren die ersten Tage im RB-Camp?
Anstrengend, aufregend und schön.
Sie teilen das Hotelzimmer mit?
Davie Selke. Ein großer und cooler Typ.
RB-Dolmetscher Aljoscha Shpilevski erleichtert Ihnen den Einstieg. Wen bringen Sie aus Russland mit nach Leipzig?
Meine Mutter und meine große Schwester werden mit mir zusammenwohnen. Das bedeutet nicht, dass ich mich in Leipzig nicht integrieren will. Auf mich wartet eine riesige Herausforderung. Ich will beweisen, dass mich Herr Rangnick zu Recht geholt hat.
Das wollen auch ein paar andere RB-Fußballer.
Der Konkurrenzkampf ist bei einem so ambitionierten Club immer da. Das muss so sein, damit muss man klarkommen. Mein Ziel ist es, zu spielen.
Sie sind Linksverteidiger. Was können Sie außer verteidigen?
Ich laufe gerne schnell und viel, schalte mich nach vorne ein, will die Offensive unterstützen. Mein linker Fuß ist gut, der rechte ausbaufähig. Ich muss jeden Tag nutzen, um zu lernen.
Bei der russischen U18 steht Ballbesitz ganz oben, RB steht für Ball-Jagen und Pressing. Eine machbare Umstellung?
Mir gefällt die Leipziger Spielweise, das kommt meinem Naturell entgegen. RB zieht seine Philosophie Gegner-unabhängig durch, das ist bemerkenswert.
Gehen Sie abends früh ins Bett?
Ja, ich lebe schon seit ich 13 bin wie ein Profi, habe noch nie Alkohol oder Zigaretten angefasst. Ich lebe 24 Stunden am Tag für den Fußball.
Kann man nicht von allen Fußballern aus Ihrem Land behaupten.
Kann schon sein. Ich spreche nur für mich, für Dimitri Skopintcev.
Wer ist Ihr Vorbild? Oleg Blochin?
Oleg Blochin ist einmalig, ein Held. Von den aktuellen Fußballern verehre ich vor allem Gareth Bale. Schnell, dribbelstark, fokussiert - ein unglaublicher Fußballer.
Bevor Sie nach St. Petersburg wechselten, spielten Sie im Nachwuchs von Dinamo Moskau. Gab es Kontakt zu Kevin Kuranyi?
Ja, sogar sehr intensiven. Er war der einzige der ausländischen Stars, der uns beachtet hat. Ein herzlicher Mann, dem ich alles Gute wünsche.
Vielleicht sieht man sich in der Bundesliga. Dazu müssten Sie aufsteigen und Kuranyi wechseln.
Beides ist möglich. Wir wollen aufsteigen, aber das schafft man nicht mit dem Mund.

Interview: Guido Schäfer
Frau Rutschi und Schulfreund Fabio

Guidos Tagebuch

Die Schweizer geben langsamer Geld aus als andere, liebkosen jede einzelne Münze, bevor sie aus dem Zwiebel-Leder-Portemonnaie in die Freiheit entlassen wird. Lustig sind bei den ernsten Schweizern nur Emil und ihre Namen. Gestern schaute Michelle Rutschi aus Kriens im RB-Camp vorbei. Mit Familie und Hund. Schweizer haben auch Berge, fahren aber lieber 600 Kilometer nach Österreich. "Eine Woche Schweiz kostet so viel wie vier Wochen hier", sagt Frau Rutschi und hält Ausschau nach "meinem Fabio". Keeper Fabio Coltorti und Michelle sind in Kriens zusammen aufgewachsen, haben die Schulbank gedrückt und den Schulweg zu zweit auf dem Moped der Familie Rutschi zurückgelegt. Muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Die kleine Michelle fährt und der Hüne Coltorti hält sich am Auspuff oder sonstwo fest. Die beiden begrüßen sich hoch emotional auf schweizerisch. Eine Umarmung wie zwischen Graf Dracula und dem einbrechenden Tageslicht.
Man kennt und, ja, mag sich.
Ich wurde gestern auch erkannt. Von einem Dessauer, der unter der Woche in Leogang auf dem Bau arbeitet. Er: "MDR?" Mein Fan spielt aufs TV-"Schäferstündchen" an. Ich, lässig: "Ja." Er: " Haben Sie eine Autogrammkarte dabei, Herr Kindermann?"
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