Talentschmiede Deutschland?!

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katmik
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von katmik » Mi Jun 08, 2022 2:35 pm

Das stimmt schon, früher wurde einfach mehr rumgebolzt. Selbst am Wochenende, wenn wir mit den Eltern in den Garten mussten, fanden sich auch dort in der Sparte immer ein paar Kinder zusammen, irgendwer hatte auch immer einen Ball dabei. Das Alter spielte keine Rolle, es war immer sehr gemischt.
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als jener, der ohne Ziel umherirrt. (Lessing)

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rolei79
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von rolei79 » Mi Jun 08, 2022 3:48 pm

RotorBrowser hat geschrieben: Mi Jun 08, 2022 2:12 pm
Schollithek hat geschrieben: Mi Jun 08, 2022 12:07 pm In den siebziger Jahren, war der 31.05. der Stichtag, später bis nach der Milleniumwende, der 30.06.. ich kann nicht mehr genau sagen, ab wann der der 31.12. gilt.

Natürlich können die körperlichen Unterschiede, gerade bei den ganz Kleinen, gravierend sein. Da sieht man auch die fehlende Breite. Auf der anderen Seite stärkt es das Durchsetzungsvermögen. Auf jeden Fall, sollten die Verantwortlichen dabei, die Situation mit dem nötigen Verantwortungsgefühl begleiten.
So um 1970 rum hab ich sogar mal aushilfsweise in der Misch-Jugend gespielt. Das waren 14 bis 17 Jährige, damit die Dorfmannschaften eine 11-köpfige Mannschaft zusammen bekamen. ich mit 14 Jahren und 60 kg, 1,65 m gegen 17 jährige mit 1,85 und 90kg. Zum Glück waren wir Kleinen doppelt so schnell. Aber das war nicht immer lustig- speziell im Nahkampf. Weiß gar nicht mehr wie lang es das gab...Und unsere gegnerischen Vereine hießen fast immer "Traktor".
Das kenne ich sogar hier aus Leipzig.

Da gab es einige Jugendteams, die nicht die volle Mannschaft stellen konnten, aber am Ligaverkehr ohne Wertung teilnahmen.

Ich glaube mich zu erinnern, dass der SV Eintracht Leipzig-Süd selbst nach der Wende mehrfach davon betroffen war. Die sind sogar trotz der Zusammenlegung von B und A Jugend nicht oft auf 11 Spieler gekommen.

Dagegen hatte der damalig VFK Blau Weiß Leipzig, heute FC Blau-Weiß Leipzig in jeder Altersklasse mindestens zwei Teams.

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RotorBrowser
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von RotorBrowser » Mi Jun 08, 2022 4:04 pm

rolei79 hat geschrieben: Mi Jun 08, 2022 3:48 pm Das kenne ich sogar hier aus Leipzig.

Da gab es einige Jugendteams, die nicht die volle Mannschaft stellen konnten, aber am Ligaverkehr ohne Wertung teilnahmen.

Ich glaube mich zu erinnern, dass der SV Eintracht Leipzig-Süd selbst nach der Wende mehrfach davon betroffen war. Die sind sogar trotz der Zusammenlegung von B und A Jugend nicht oft auf 11 Spieler gekommen.
Da hatten wir als Kleine bessere Trainingserfolge, als die Alten.......

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michawhv
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von michawhv » Mi Jun 08, 2022 4:13 pm

katmik hat geschrieben: Mi Jun 08, 2022 2:35 pm Das stimmt schon, früher wurde einfach mehr rumgebolzt. Selbst am Wochenende, wenn wir mit den Eltern in den Garten mussten, fanden sich auch dort in der Sparte immer ein paar Kinder zusammen, irgendwer hatte auch immer einen Ball dabei. Das Alter spielte keine Rolle, es war immer sehr gemischt.
Jou. Und wer einen Lederball hatte, war schon gut angesehen. ;-)
Meist war es dann doch die Gummipille.
Stimmung ist Stimmung, San Lorenzo.

https://www.youtube.com/watch?v=JhkRgJmmOhA

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Jupp
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von Jupp » Mi Jun 08, 2022 5:18 pm

Der Punkt ist doch aber, auch in England, Spanien usw. gibt es Smartphones oder Spielekonsolen, aber in der Talenteentwicklung sind sie derzeit besser. Deutschland war mit Einführung der Leistungszentren absolut führend. Ich kann mich an Zeiten mit Matthias Sammer als Verantwortlichen für den Nachwuchs des DFB erinnern, dass da jedes Jahr mehrere U-Nationalteams abgeräumt haben. Die U21 damals mit Özil, Neuer, Hummels, Khedira und Co. war absolut überragend. Wesentliche Teile des Teams sind dann auch Weltmeister geworden und haben bei jedem Turnier mindestens das Halbfinale erreicht. Andere Länder haben sich das abgeschaut und Dinge in den letzten Jahren offenbar besser gemacht als Deutschland. Die U-Nationalteams sind nicht mehr so weit vorn bei den U-Turnieren, in der Youth League sind andere Vereine ebenfalls viel besser und wenn ich mir das bei RBL anschaue, wundert es mich auch nicht. Hier wurde bereits in den jungen Jahren viel Pressing gelehrt und das System durchgezogen. Die technische Entwicklung, Kreativität und individuelle Entfaltung blieben hier logischerweise zurück. So konnten wir zwar bisher gute Spieler herausbringen, aber für das oberste Niveau reichte es bisher nicht. Hier ist auch die Frage, ob man nicht zu sehr auf Disziplin geachtet hat. Ein Janelt wurde von Rangnick bspw. abgesägt und spielt jetzt Premier League.

Was ich aus den Interviews der Nachwuchsleiter oder von Krösche/Vivell entnommen habe, setzt man jetzt stärker auf die individuelle Entwicklung der Spieler und weniger auf reinen Pressingfußball. Für mich erstmal ein richtiger Ansatz, wobei ich die letzten zwei Jahre kein Nachwuchsspiel gesehen habe. Vielleicht kann hier jemand mal berichten, wie das auf dem Platz dann in der Realität aussieht. Ob es was bringt, werden die nächsten Jahre zeigen. Veränderungen im Nachwuchs wird man vielleicht erst in 5-10 Jahren sehen.
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von Frankenfan » Mi Jun 08, 2022 5:57 pm

Hier erlaube ich mir mal eine Majestätsbeleidigung und kritisiere Rangnick. Er und seine damaligen Mitstreiter haben im Jugendbereich zu sehr auf Mentalität, Schnelligkeit und körperliche Robustheit gesetzt und haben den Jugendspielern eiserne Regeln auferlegt. Wer dagegen verstoßen hat, wurde gnadenlos aussortiert bzw. gar nicht erst zu RBL geholt. Tattoos beispielsweise waren ein absolutes No-Go. Jetzt habe ich mir unsere U21-Nationalmannscgaft angeschaut. Mehr als die Hälfte der Jungs haben Tatoos.
Es ist auch häufig so, dass gerade Kreativspieler im jugendlichen Alter nicht immer die regelkonformsten sind. Wenn man die rausnimmt, dann bleiben halt nur Spielertypen wie Klostermann übrig. Ein Reus hätte bei uns in der Jugend auch niemals eine Chance gekriegt.

Ich hoffe, der neue Sportdirektor bringt hier eine andere Denke rein. Krösche hatte es ja zumindest versucht.

Was mich wirklich aufregt ist, dass wir im Jugendbereich vor allem im Ausland scouten und Deutschland hier nachrangig behandelt wird.
Lieber einen Brobbey statt eines Burkardt. Lieber ein Moriba statt eines Tom Krauß. Lieber ein US-Amerikaner im offensiven Mittelfeld als ein Schade aus Freiburg.
Diese Denke, dass woanders die Wiese viel grüner als vor der eigenen Haustüre ist, die kotzt mich an!

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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von rolei79 » Mi Jun 08, 2022 7:30 pm

Ich sehe es nicht so, dass es keine deutschen Talente gibt. Mit Frankreich kann man das sicher nicht vergleichen, aber England liegt nicht viel vor Deutschland.

Beide Länder haben aber einen starken historischen Vorteil, der jetzt immer stärker zum Tragen kommt, aber für viele sehr gute Spieler auch ein Nachteil ist, da sie es nicht in die Nationalmannschaft schaffen.

Frankreich und England sind im Gegensatz zum deutschem Reich ehemalige große Empire mit vielen Kolonien gewesen.

Noch heute schöpft Frankreich aus einem großen Topf ehemaliger afrikanischer Kolonien.

In der zweiten oder dritten Generation afrofranzösischer Einwanderer paaren sich immer mehr genetische Vorteile mit modernen Training- und Ausbildungssystemen.

Besonders sehr gute afrofranzösischen Innenverteidiger bringt unser Nachbarland seit Jahren hervor.

Auch die niederländische Nationalmannschaft besteht häufig aus Vetretern ehemaliger Kolonien.

Deutschlands größte Migrantengruppen kommen aus Polen, Russland und der Türkei. Viele gute Deutschtürken entscheiden sich immer sehr früh für die Türkei, auch wenn sie aus der dritten Generation kommen (aktuell Öczan).

Es haben zwar bereits in den letzten zwei Jahrzehnten mehr afrodeutsche Spieler in die Nationalmannschaft geschafft und in den Profifußball, aber zählt man allein die afrofranzösischen IVs und die afrodeutschen IVs zusammen, die man aus den letzten Jahrzehnt bis heute kennt, wird der Unterschied deutlich.

Das aber in Deutschland grundsätzlich Talente mit Weltrang abfallen, hatten wir bisher so gefühlt nur dreimal mit Müller, Beckenbauer und Matthäus. Ansonsten gab es schon immer gute Kämpfer und fleißige Teamarbeiter und gute Kreative. Solche Spielertypen bringt Deutschland eigentliche immer hervor.

Es fehlt aber aktuell an einem Spielertyp, den andere Länder vorweisen können, Deutschland aber seit Kloses Abgang fehlt. Der klassische Stürmer mit internationaler Klasse.

Der fehlt in der Buli und in der Nationalmannschaft.

Insgesamt sollten aber mehr große Teams in Deutschland auch mal auf deutsche Talente setzen. Bayern macht es seit Jahren vor und fährt damit immer gut.

P.S.

Mir fällt gerade auf, dass RB im Finale 4 deutsche Spieler und einen in Deutschland geborenen Spieler aufgestellt hat. Wenn Kampl schon die deutsche Staatsbürgerschaft hat, standen 5 deutsche Spieler in der Startelf, die allesamt gute deutsche Talente waren. :thup: :beer:

Im Vergleich zu Frankfurt, die hatten nur 3 deutsche Spieler in der Startelf im EL-Finale. :think:


So genug Offtopic.

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Jupp
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von Jupp » Do Jun 09, 2022 2:58 pm

Passend zu unserer gestrigen Diskussion waren mehrere Verantwortliche aus dem Nachwuchs von uns in Bilbao, welche eine der besten Akademien in der Welt haben: https://www.athletic-club.eus/en/news/2 ... g-a-lezama
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von Schollithek » Do Jun 09, 2022 5:15 pm

Es ist mühsam jemanden Schuld zu geben. Ich war Jogi Löw dankbar, dass er eine fußballspielende Nationalelf entwickelt hatte. Der Erfolg 2014 war seiner, bezeichnend mit dem letzten echten Mittelstürmer. Vorausgegangen war ein jahrelanger Kleinkrieg mit Matthias Sammer, der später seinen stressigen Job mit einem noch stressigeren bei den Bayern tauschte.

Auf der Strecke blieben nicht nur der echte Mittelstürmer, auch ein Großteil deutscher Mentalität. Hoch lebte das Kombinationsspiel und die Vollender waren alle möglichen, nur nicht der Stürmer. Nur, keine Sportart ist schnelllebiger als der Fußball und die Gegner konnten sich darauf einstellen. Und dann gab es eben kein Plan B. Ich finde den Fußball weder der Franzosen, noch der Engländer besonders schön.

Es wird doch schon seit Jahren versucht diese Missstände auszuräumen. Ein weiteres Problem sind die ständig wechselnden Trainer in den Auswahlmannschaften. Sind sie gut, werden sie aus ihren Verträgen raus gekauft.
Ich kann mich noch an die Anfänge von Hoffenheim erinnern. Die haben gezielt in Köpfe gearbeitet und die besten Spieler mit den besten Trainern zu sich gezogen. Gelackmeierte waren die Vereine im Umkreis und auch der Baden-Württembergische Fußballverband.

Ich mag den deutschen Fußball. Zuerst wegen seiner Dynamik, wegen seiner Härte, Disziplin und niemals aufgebend. Aber jeder Sport lebt von dem Besonderen. Das richtige Mittelmaß zu finden, ist der goldene Weg.

# Rolei nicht nur deine genannten Verbände leben von ihren farbigen Mitspielern. Auch in Deutschland ist mittlerweile der Migrantenenteil groß, und das ist gut so.
Ja, die "verrückten" Spieler sind meist die Kreativsten und mit ihnen klar zu kommen nicht immer einfach. Janelt hatte sich aber in der Auswahl daneben benommen. Da blieben den Verantwortlichen wohl keine Wahl.

RR hatte einen klaren Plan, wie Fußball gespielt werden sollte. Das war die Basis. Diese fehlt mir, seitdem Nagelsmann übernommen hat. Der Plan, wie in Zukunft der Fußball aussehen soll, der kommt vom Verein. Danach werden die kompetenten Köpfe installiert. Dabei ist eben auch nur der SD ein ausführendes Organ.

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speedy1991
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Re: Talentschmiede Deutschland?!

Beitrag von speedy1991 » Mo Jun 20, 2022 7:54 pm

hat nicht rb jedes jahr einmal eine Talentschmiede oder sowas gemacht, wo kleinere kinder mal reinschnuppern konnten? Ich hatte nämlich gerade mal im Internet geschaut. Da stand aber nur was von 2021 und auch keine altersangaben.

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