LETZTE AUSFAHRT SAN SIRO - RB TRIFFT AUF DIE NERAZZURRI
Mailand - (20.11.2024) Nach den Niederlagen gegen Atlético, Juventus, Liverpool und Celtic muss RB, um die Zwischenrunde der Champions League zu erreichen, gegen Inter im San Siro etwas holen. Eine Herausforderung, die angesichts der Stärke von Inter Mailand und der aktuellen Schwäche von RB Leipzig fast unmöglich erscheint.
Bevor wir mit dem Vorbericht beginnen, möchten wir den 2.250 Fans, die von Leipzig nach Mailand reisen, noch kurz den WhatsApp-Kanal, die WhatsApp-Gruppe zum Spiel und den Mailand Guide von RBL International ans Herz legen, damit ihr rund um das Spiel bestens informiert seid.
WhatsApp-Kanal: https://www.whatsapp.com/channel/0029Vas6WCF3QxRvvbOwGk2G
WhatsApp-Gruppe zum Austausch: https://chat.whatsapp.com/LFSE4h5ChdD4gpUe65qbAr
Fan Guide: https://www.rblinternational.de/mailand-guide-fuer-rb-fans-2/
Bitte beachtet auch, wenn ihr nach Mailand reist, dass am 24.11.2024 ein Bahnstreik und am 29.11.2024 ein Generalstreik in Italien stattfinden.
Schlechte Nachrichten für alle Fans die vielleicht etwas früher nach Mailand reisen oder länger bleiben. Am Sonntag (24.11.) wird es einen landesweiten Bahnstreik geben von dem auch der Nahverkehr betroffen ist. pic.twitter.com/UCBDS6UCrn
— RB International (@Ravenhawk80) November 19, 2024
Recap
Die vergangene Saison der Nerazzurri war geprägt vom ersten Meistertitel unter Trainer Simone Inzaghi. Mit 94 Punkten - und damit 19 Zählern mehr als der zweitplatzierte Stadtrivale Milan - gewann Inter souverän die zweite Meisterschaft in vier Spielzeiten und unterstrich damit die sich bereits in der Vorsaison herauskristallisierende Tatsache, dass diese Mannschaft zur absoluten Spitze in Europa zählt.
Anders als in der Saison 2022/2023 gelang es Inter in der Champions League nicht, die überragende Qualität auf den Platz zu bringen und man durfte, ebenso wie RB in diesem Jahr, die gleiche Erfahrung machen, dass man im Metropolitano 100 Prozent geben muss, um nicht von Atlético überrollt zu werden.
In der aktuellen Saison liegt Inter mit 25 Punkten aus 12 Spielen einen Punkt hinter Napoli mit Ex-Trainer Conte auf Platz 4. Die einzige Niederlage in 12 Spielen gab es ausgerechnet im Mailänder Derby.
Ähnlich gut wie in der Liga läuft es auch in der Champions League, wo man nach 4 Spielen mit 10 Punkten, 6 Toren und 0 Gegentoren auf einem starken 5. Platz liegt, der am Ende der Ligaphase den direkten Einzug ins Achtelfinale bedeuten würde. Den einzigen Punktverlust in den vier Spielen gab es gegen Manchester City, die es aber auch nicht schafften, die Defensive der Nerazzurri zu knacken.
The standings at the halfway point of the league phase 👀#UCL pic.twitter.com/4jRHTj92uZ
— UEFA Champions League (@ChampionsLeague) November 6, 2024
Kaderanalyse
Der Kader von Inter gehört mit einem Durchschnittsalter von 29,2 Jahren im internationalen Vergleich eher zu den erfahrenen und ist geprägt von Spielern wie Dimarco oder Martinez, die sich gerade im “idealen Fußballeralter” befinden.
Beeindruckend ist die Tiefe des Kaders von Inter Mailand. Man hat sich ganz dem 3-5-2 von Inzaghi verschrieben und praktisch jede Position im Kader mit Spielern von Champions-League-Format doppelt besetzt. Ein Beispiel dafür ist die Abwehr, in der Dumfries, Pavard, Acerbi, Bastoni und Dimarco auflaufen können, während Darmian, Bisseck, de Vrij, Palacios und Carlos Augustus auf der Bank sitzen.
Aus diesem Kader Spieler hervorzuheben ist wirklich nicht einfach, da man für jede Rolle 2-3 Spieler hat, bei denen man sagen kann, hier würde es sich lohnen nochmal genauer hinzuschauen. Daher folgt hier nur eine kleine Auswahl an Spielern, die man beim Aufeinandertreffen am 26. November im Auge behalten sollte.
Lautaro Martinez ist mit 182 Toren in 297 Spielen der personifizierte Torjäger der Nerazzurri. In der vergangenen Saison hatte er mit 24 Toren in 33 Spielen maßgeblichen Anteil am souveränen Gewinn der italienischen Meisterschaft. Martinez zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht nur ein hervorragender Torjäger ist, sondern auch ein Spieler, der sich aufgrund seiner technischen Klasse aktiv am Spielaufbau beteiligen kann.
Ein weiterer erwähnenswerter Spieler ist Hakan Calhanoglu. Viele RB-Fans werden sich noch an die Gerüchte um einen Wechsel von Calhanoglu nach Leipzig erinnern, die während seiner Zeit beim AC Mailand fast halbjährlich auftauchten, sich aber immer wieder als Geschichten ohne viel Substanz entpuppten. Nach seinem durchaus umstrittenen Wechsel innerhalb Mailands verstummten auch diese Gerüchte um einen Wechsel nach Leipzig und Calhanoglu entwickelte sich vom offensiven Mittelfeldspieler zu einem der besten Sechser Europas, der sich durch ein überragendes Spielverständnis auszeichnet und auch immer wieder mit seinen Abschlüssen aus der Distanz brandgefährlich ist.
Tous les buts d’Hakan Calhanoglu à l’Inter depuis l’extérieur de la surface. 🚀⚫️🔵 pic.twitter.com/LSCvIsqz2b
— Inter FR (@InterMilanFRA) November 14, 2024
Wenn man über die Spieler schreibt, die bei Inter herausragen, darf der in Mailand geborene und aus der Inter-Jugend stammende Federico Dimarco natürlich nicht fehlen, der sich in den letzten Jahren zu einem der besten Linksverteidiger Europas entwickelt hat und wahrscheinlich zu den besten Flankengebern gehört, die man in den Top-5-Ligen sehen kann. Sowohl in der vergangenen als auch in der aktuellen Saison gehört Dimarco zu den Spielern mit den höchsten Expected Assist Werten in der Serie A. Dimarco ist ähnlich wie David Raum ein Spieler, der über Intensität und Physis kommt, sich aber zusätzlich durch eine starke Technik auszeichnet.
Ein Spieler, den man bei einem solchen Aufeinandertreffen natürlich kurz erwähnen muss, auch wenn er aktuell nur Ersatz für Yann Sommer ist, ist Josep Martinez, der von 2020 bis 2022 in Leipzig unter Vertrag stand. Im Sommer wechselte Martinez nach zwei sehr starken Jahren in Genua für 13,5 Millionen Euro nach Mailand, um dort wie Vandevoordt in Leipzig die zukünftige Nummer 1 zu werden.
⚫️🔵🇪🇸 Official, confirmed. Josep Martínez has signed in as new Inter GK from Genoa for €15m deal, add-ons included. pic.twitter.com/kWMCfWUBCI
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) July 9, 2024
Inzaghi-Style
Während Simone Inzaghis älterer Bruder Filippo während seiner aktiven Zeit die Schlagzeilen beherrschte, hat sich das Blatt nach dem Ende der Spielerkarriere komplett gewendet. Und das nicht zu Unrecht, denn Simone Inzaghi, der von Lazio Rom zu den Nerazzurri kam, ist nach Meinung vieler derzeit wohl einer der besten Trainer der Welt.
Simone Inzaghis Stil zeichnet sich durch ein 3-5-2 aus, bei dem seine Mannschaft versucht, mit sehr kurzen Pässen zwischen den drei Innenverteidigern immer wieder nach vorne zu kommen und durch die kurzen Abstände möglichst pressingresistent zu sein. Sollte ein Gegner dennoch versuchen, Inter hoch zu pressen, versuchen die Innenverteidiger durch linienbrechende Pässe diesen Pressingmomenten zu entkommen und eigene Angriffe einzuleiten. In der Basisvariante des Spielaufbaus lässt sich einer der zentralen Mittelfeldspieler fallen und bildet die Verbindung zwischen den drei IVs und den beiden anderen zentralen Mittelfeldspielern. Die Flügelverteidiger schieben nach vorne und ziehen das Spiel in die Länge. Die Stürmer rücken während des Aufbaus abwechselnd aus der vorderen Linie heraus und versuchen, die gegnerischen IVs in Bewegung zu bringen. Inter variiert den Spielaufbau aber auch immer wieder und weicht von der Grundvariante ab, z.B. schiebt der ZIV auf Höhe des tief stehenden Sechsers oder der Wingback rückt nach hinten und ein Achter schiebt nach außen und öffnet das Zentrum.
Gelingt Inter die Überbrückung im Mittelfeld, versucht man durch viel Bewegung und Rotation die gegnerische Abwehr in ihrer Zuordnung zu verwirren und je nach Situation mit einem Außenverteidiger, einem der Achter oder einem der Stürmer in die durch Rotation und Bewegung entstandene Tiefe zu attackieren. Ein weiteres Stilmittel in der Offensive ist die Konzentration auf die Hereingaben der Außenverteidiger, bei denen Inter versucht, den Strafraum mit möglichst vielen Spielern zu überfluten und so den Gegner zu überrumpeln.
Gegen den Ball ist Inter keine Mannschaft, die auf hohes Pressing ausgelegt ist, sondern viel mehr versucht, ab der Mittellinie kompakt in einem 5-3-2 zu agieren und dem Gegner das Spiel durch die Mitte zu nehmen. Wenn der Gegner dann über die Außen kommt, wo sich am ehesten Räume ergeben, versucht Inter dort Pressingfallen zu stellen und ins Umschaltspiel zu kommen.
📌 Simone Inzaghi's Inter Milan:
— Jamie Scott (@JamiescottUV) January 10, 2022
- 352 nominal formation, push wingbacks high and remain comapct in build-up
- Occupy space between the lines, creating a 325 or 316 formation
- Runs to vacate space and dynamism in shape often creates free players pic.twitter.com/TTgwTaGCBf
Der Blick auf das Spiel
Auf die Rasenballsportler wartet nach dem Spiel gegen Liverpool die wohl zweitschwerste Aufgabe der laufenden Champions-League-Saison. Viele Stärken, die die Mannschaft von Marco Rose hat oder hatte, werden durch die Klasse und Systematik von Inter egalisiert. Eine mögliche taktische Reaktion des Trainerteams könnte eine Spiegelung der Grundformation der Nerazzurri sein, mit der Inter in der Liga und im letzten Jahr in der Champions League durchaus Probleme bekommen konnte, wenn es dem Gegner gelang, mit voller Konzentration und Intensität zu agieren. Gegen den Ball könnte ein Schlüssel sein, die drei zentralen Mittelfeldspieler in Manndeckung zu nehmen und zu versuchen, über sie Druck auszuüben. Mit dem Ball wird es vor allem auf die Umschaltmomente und insbesondere auf Lois Openda ankommen, denn wenn man sich die Innenverteidiger von Inter anschaut, könnte der Spielertyp Openda mit seiner Kombination aus Schnelligkeit und Physis eine kleine Herausforderung für Acerbi und Co. sein.
Wenn ein Openda in Topform ist, RB das Zentrum von Inter unter Druck setzen kann und die gesamte Mannschaft die nötige Konzentration und Intensität an den Tag legt, könnte hier etwas für die Rasenballsportler drin sein. Allerdings muss man nach den Leistungen der letzten Wochen ein Fragezeichen dahinter setzen, ob RB dies gelingen wird.
gNiklas
Quellen: Kicker, Sofascore, The Coaches' Voice, Transfermarkt
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20241120-vorbericht-intermailand.html
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INTERVIEW MIT XAVER SCHLAGER
Leipzig - (18.11.2024) Wir hatten die Gelegenheit, einen besonderen Einblick ins Trainingszentrum von RB Leipzig zu bekommen. Unsere Redakteure, Ex-Capo Sebastian und Johannes, trafen sich mit Xaver Schlager, um den österreichischen Mittelfeldstrategen zum Saisonverlauf, seinen persönlichen Zielen und den kommenden Herausforderungen zu befragen. In entspannter Atmosphäre sprachen sie über die Entwicklung des Teams, Schlager's Rolle auf und neben dem Platz und wie er die anstehenden Aufgaben in der Bundesliga sieht.
Johannes: Du hattest gegen Ende der letzten Saison einen Kreuzbandriss und dadurch ist auch die EM ins Wasser gefallen. Was hat das mit dir gemacht? Wie war das, Zuhause zu sitzen und sich anzuschauen, wie die Nationalmannschaftskameraden gespielt haben?
Xaver: Im ersten Moment denkst du nur an das Hier und Jetzt. Man realisiert erst später, was alles daran hängt, natürlich auch die EM. Nach der OP merkt man aber relativ schnell, dass der Alltag nun ein anderer ist: das Duschen fällt beispielsweise schwerer und alles ist ein wenig langsamer mit Krücken, das realisiert man in den ersten zwei Wochen. In Bezug auf die EM war es dann nach und nach schon hart. Besonders als die EM begonnen hatte, weil ja das Thema allgegenwärtig ist und du bist nicht dabei. Ich wollte in der Zeit gedanklich eigentlich weg vom Fußball kommen, ich wollte eigentlich nichts vom Fußball hören, wurde aber ständig drauf angesprochen. Deswegen war es zu Beginn echt nicht einfach. Ab dem zweiten Gruppenspiel ist die Euphorie dann auch auf mich so richtig übergeschwappt, weil das Team es echt stark gemacht hat. Ich habe mir natürlich alles angeschaut, war im Stadion und war dann schon traurig, als die Reise zu Ende war. Zu dem Zeitpunkt habe ich null über meine Verletzung nachgedacht, sondern war einfach nur traurig, dass wir das Spiel gegen die Türkei so verlieren.
Sebastian: Dann können wir die 2. Frage ja gleich anschließen, denn es war ja nicht dein erster Kreuzbandriss, wie geht man so mental mit so einer Verletzung um die so langfristig ist. Was machst du selber für dich, dass du das besser verdauen kannst wenn du so lange ausfällst?
Xaver: Naja, das war so eine Sache. Viele haben ja zu mir gesagt, dadurch dass es mein zweiter Kreuzbrandriss ist, kenne ich schon vieles und dadurch wird vieles einfacher. Im Endeffekt war es genau das Gegenteil. Wenn man das erste Mal sowas durchlebt, dann weiß man nicht genau, was auf einen zukommt. Man erlebt ständig neue Sachen und ist das erste Mal dabei beim Prozedere einer solchen Verletzung. Aber wenn man es schon kennt und weiß, wie langwierig und hart das ist und dann am Beginn steht, dann ist das echt kein gutes Gefühl, weil man einfach weiß, dass das gefühlt ewig dauert. Ich habe schon einige Verletzungen gehabt und versuche immer das Beste daraus zu machen. Ich versuche dann gedanklich eigentlich wegzukommen vom Fußball. Es ist aber gar nicht so einfach, dieses Mal war es sogar echt schwierig, und mir ist das auch schonmal besser gelungen. Ich habe halt Zeit für andere Sachen, in gewisser Weise kann man manchmal auch aus einer Verletzung etwas Positives ziehen, neue Sachen machen, andere Sachen im Leben regeln und das versuche ich zu machen, die positiven Seiten rauszuziehen und nicht ständig an Fußball zu denken.
Mentale Unterstützung der Teamkollegen nach der Verletzung
Johannes: Was war dein prägendster Moment bei RB Leipzig bisher?
Xaver: Das zweite Auswärtsspiel bei Real Madrid, weil wir als Team das Gefühl hatten, dass wir weiter kommen können. Die Art und Weise wie wir im Bernabeu gespielt haben, hat uns allen gezeigt, wie viel wir schaffen können, dass wir auf einem sehr guten Weg und auf einem super Niveau sind. Es gibt einem Selbstvertrauen, wenn man weiß, dass man mit den Besten mehr als mithalten und die ja wirklich vor Probleme stellen kann. Das macht dann einfach Spaß.
Sebastian: Wie wichtig ist es für dich oder auch euch als Mannschaft, dass die Stimmung, die Atmosphäre im Stadion gut ist? Wie viel bekommt ihr davon mit oder auch gerade von Choreos?
Xaver: Ja, die Choreos vorm Spiel nehmen wir schon wahr, die sind echt schön. Man merkt dann gleich, dass es besondere Spiele sind, dass da eine ganz andere Anspannung, eine ganz andere Atmosphäre ist. Im Stadion ist generell die Atmosphäre sehr gut. Auch bei so richtig großen Spielen haben mir viele aus der Heimat gesagt, wie cool es im Stadion ist, als sie hier zugeschaut haben. Ehrlich gesagt, im Spiel bekomme ich persönlich eher weniger mit, da bin ich komplett im Tunnel. Aber das ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich.
Sebastian: Hoffenheim
Xaver: Genau und wenn mir das nicht jemand nach dem Spiel gesagt hätte, hätte ich gedacht, da war erstmal nichts. Da bin ich so im Tunnel, da bin ich so im Spiel drin, dass ich echt im Spiel ganz wenig mitbekomme. Wäre auch blöd, wenn ich ständig alles mitbekomme, dann würde ich mich richtig beeinflussen lassen. Ich muss ja auswärts performen wie Zuhause, darum ist es gut, dass ich beides ausblenden kann.
Johannes: Deine so richtig großen Stärken sind ja Zweikämpfe und auch deine Laufbereitschaft. Was sind so Aspekte an denen du so richtig arbeiten musst, wo quasi deine Schwächen sind?
Xaver: Man arbeitet ständig an vielen Sachen. Natürlich weiß ich, dass mein Abschluss noch nicht der Beste ist, daher habe ich vor allem früher viel daran gearbeitet. Mittlerweile investiere ich weniger Zeit dafür, weil ich eher selten in die Position komme. Ich versuche an den Dingen zu arbeiten, die man nicht so wirklich sieht. Da geht es um Handlungsschnelligkeit, Entscheidungen zu treffen, den Rhythmus eines Spiels zu bestimmen, die technische Ausführung von Aktionen und um Orientierung im Raum. Deswegen sind das eher Themen, die ich für mich definiere, wo ich besser werden will und die positionsspezifischer sind. Bei mir geht es um Details. Wie stehe ich da, habe ich eine offene Körperstellung, habe ich eine geschlossene Körperhaltung, kann ich mich bevor der Ball kommt, schon orientieren, damit ich den Pass direkt spielen kann? Das sind alles so Sachen, die für mich entscheidend sind und da will ich mich immer verbessern.
Xaver wieder mit den Teamkollegen zurück auf dem Platz
Sebastian: Du hast ja vorhin gesagt, dass man durch die Verletzung für andere Dinge im Leben Zeit hast. Du bist Teilhaber von einer Firma, die Partybusse ausbaut, wie kommt man darauf?
Xaver: Ich mache das mit den ehemaligen Busfahrern von Red Bull Salzburg. Die hatten damals schon einen Bus gehabt und hatten diese Geschäftsidee. Sie wollten es noch erweitern und fragten mich, ob ich Lust drauf hätte, Teil des Projekts zu sein.
Sebastian: Also quasi ein Bus, den man zu einer Mini Disco umgebaut hat oder wie kann ich mir das vorstellen?
Xaver: Die Idee ist, dass man auf dem Weg zur Party oder zur Disco schon auf der Fahrt dorthin feiern kann. Zudem ist der Service auch interessant für Firmenfeiern oder Ähnliches. Auch wenn man einfach zum See fahren will oder zum nächsten Ort zum Essen und da auch etwas Alkoholisches trinken möchte, ist der Bus eine coole und sichere Option. Es ist glaube ich auch cool, wenn man zu einem Bundesligaspiel fährt und man mietet sich als Fanklub einen Bus und kann dann währenddessen schon Party machen.
Sebastian: Ich würde an deine Unternehmerischen Fähigkeiten anschließen, du hast ja jetzt ein Restaurant, was gibt es dort für eine Küche und kannst du selber kochen?
Xaver: Grundsätzlich kann ich natürlich kochen und ich koche auch relativ viel. Es ist Teil meines Lebens, dass ich mich gesund ernähre, und wissen will, was drin ist. Ich koche schon sehr viel für einen Fußballer. Das Restaurant wird ein Wirtshaus sein in meinem Heimatort und da wird es traditionell österreichische Küche geben, Hausmannskost von der Oma ist das Motto. Wir sind gerade im Umbau, es wird nächstes Jahr im Frühling/Sommer fertig und dann soll es richtig losgehen.
Xaver überbrückt die Zeit in der Ligapause mit Baumi beim NFL-Spiel in München
Johannes: Als Wunschvorstellung: du könntest irgendeinen Titel im Fußball gewinnen, welcher wäre das?
Xaver: Eine Weltmeisterschaft. Es ist einfach der schwierigste Titel.
Sebastian: Wir haben bei RB auf der Homepage gelesen, dass du zu deinem Glück gezwungen wurdest und angefangen hast zu lesen. Weißt du noch welches Buch es war, welches den "Durchbruch" gebracht hat und was sind deine Top 3?
Xaver: Zu meinem Glück wurde ich von meiner Mutter früher in der Schule gezwungen, ein Kapitel pro Abend sollte ich lesen (lacht). Das erste Buch, bei dem ich wirklich beim Lesen hängengeblieben bin, war von Viktor E. Frankl. Das Buch heißt „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Dann würde ich noch Zitate von Herrmann Hesse erwähnen und als drittes: „Drei Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?“ von Jorge Bucay.
Johannes: RB ist dafür bekannt jüngere Spieler zu holen, Talente zu entwickeln. Welche Rolle spielst du als erfahrener Spieler, die jüngeren Spieler in die Mannschaft zu integrieren?
Xaver: Die Rolle, Spieler zu integrieren und Ihnen weiter zu helfen, hat jeder Spieler bei uns. Ich glaube, das ist in jeder Mannschaft so, da ist es ganz egal, wie alt man ist. Es geht einfach darum, zu unterstützen, vielleicht mal einen Tipp zu geben. Natürlich ist das bei jüngeren Spielern einfacher als bei älteren. Dadurch, dass ich doch ein bisschen älter bin, versuche ich das genauso umzusetzen.
Johannes: Wo siehst du diese Saison das meiste Verbesserungspotenzial der Mannschaft?
Xaver: Es gibt schon ein paar Bereiche, wo wir uns verbessern wollen und müssen. Ich glaube, Kontrolle über das Spiel ist ein ganz wesentlicher Punkt. Vor allem mit Ball wollen wir es noch besser machen. Auch wenn es oft für die Zuschauer und Fans attraktiver ist, wenn es wild wird und wenn es hin und her geht, für uns ist es angenehmer, wenn wir das Spiel kontrollieren. Auch späte Gegentore sollten wir minimieren. Die waren oft sehr ärgerlich, besonders in diesen Topspielen. Wichtig wäre aber vor allem, dass wir konstant bleiben. Wir hatten in der Vergangenheit noch viele wellenartige Phasen. Wenn wir das hinbekommen, dann wird die Saison sehr erfolgreich.
Johannes: Was war für dich das anspruchsvollste Spiel, dass du bei RB Leipzig bisher gespielt hast?
Xaver: Sicher die Begegnungen gegen Manchester City. Es ist eine der besten Mannschaften der Welt, spielerisch, taktisch und auch von der Qualität der Einzelspieler, unglaublich. Jeder kleinste Fehler wurde da bestraft.
Johannes: Merkt man schon direkt nach Anpfiff von Minute 1 an, dass man hier im vollen Fokus sein muss?
Xaver: Nein, das weiß man gegen City schon davor (lacht). Also wenn ich es erst beim Spiel merken würde, wäre es schon zu spät. Du kommst manchmal drei Minuten nicht an den Ball und das ist man nicht gewohnt. Normalerweise hast du den Ball und gegen City suchst du den Ball, denn jeder Pass ist nahezu perfekt. Sie positionieren sich so gut, dass du Probleme hast, richtig anzulaufen und das ist schon enorme Qualität.
Johannes: Hattest du in dem Spiel einen Moment wo du dachtest: wow das ist echt Weltklasse-Niveau?
Xaver: Das merkst du die ganze Zeit. Es gab jetzt nicht den einen Moment. Als Alvarez das 2:1 macht und den Ball quasi aus dem Stand ins Kreuzeck schießt, habe ich mir schon gedacht, dass ich das nicht schlecht verteidigt habe und trotzdem ist der Ball drin. Da musst du halt irgendwann auch sagen: Hey, das hat er super gemacht, das kannst du dann auch nicht verteidigen.
Wir hoffen, euch hat unser Interview mit Xaver Schlager gefallen und ihr konntet spannende Einblicke in seine Gedanken gewinnen. Ein großer Dank geht an Xaver für seine Zeit sowie an das Team im Trainingszentrum für die Möglichkeit, dieses Gespräch zu führen.
Johannes & Sebastian
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QUO VADIS, RBL? - ZWISCHEN VERFOLGERSTATUS & SUCHE NACH EIGENER IDENTITÄT
Leipzig - (16.11.2024) 1:2 in Dortmund, 1:3 in Glasgow, 0:0 gegen Gladbach. Drei Spiele, die nach einem wirklich grundsolidem Start Fragen und Sorgen hinterlassen. Es scheint, als hätte dieser Kader und dieses Trainerteam aktuell einige Probleme, die eine ganze Saison früh zunichte machen könnten. Doch ist wirklich alles so schlecht? Wo gibt es weiterhin positive Signale und Tendenzen? Welche Probleme hat die Mannschaft und wie kann man kurzfristig an diesen Baustellen arbeiten? Es folgt der Versuch einer sachlichen Analyse.
Kader:
Dass der Leipziger Kader qualitativ einer der besten in der ganzen Bundesliga ist, sollte aufgrund der Ansprüche klar sein. In der Tat hat der Kader 16-17 Spieler, die auf ähnlichem Niveau agieren und die man ohne Qualitätsverlust rotieren kann. Dies ist jedoch aufgrund mehrerer Faktoren nicht unproblematisch. Zum einen ist der Kader an sich recht klein. Lediglich 25 Spieler umfasst der Leipziger Kader. Abzüglich der drei Torhüter hat man somit nur 22 Spieler. Zwar scheint der Kader damit offiziell auf jeder Position doppelt besetzt zu sein, doch reicht das wirklich? Schauen wir uns die einzelnen Mannschaftsteile qualitativ und quantitativ nochmal an.
Torhüter: Das Torhütertrio aus Gulacsi, Vandevoordt und Zingerle ist qualitativ wohl oberstes Regal in der Bundesliga. Vor allem die ersten beiden treiben sich aktuell zu Höchstleistungen durch starke Performances im Training. Hier kann man unter dem Strich wirklich zufrieden sein, der Mannschaftsteil ist stark besetzt.
Verteidigung: Hier kommen wir direkt zum ersten Sorgenkind. Lediglich sieben Verteidiger stehen zur Verfügung. Der Ausfall von David Raum wog schwer, konnte aber zumindest rein auf die Defensivarbeit gesehen kompensiert werden. Offensiv merkt man diesen allerdings deutlich und umso ärgerlicher ist es, dass es keinen positionsgetreuen Ersatz gibt. Doch dies war nicht der schlimmste Ausfall. Dass auch Castello Lukeba die letzten drei Spiele verpasste, merkte man sehr deutlich. Nicht wenige Stimmen kommen mittlerweile zu dem Schluss, dass der 21-jährige Franzose mittlerweile der Spieler im Leipziger Kader ist, der dem Kader den meisten Impact bringt. Defensive Stabilität, Spieleröffnung, Aggressivität sind allesamt mit seinem Ausfall ein Stück weit weniger geworden. Zudem ist Benjamin Henrichs außer Form, El Chadaille Bitshiabu ist hochtalentiert, muss aber noch einiges an Lehrgeld bezahlen, Lukas Klostermann ist grundsolide und erledigt seinen Job, ist aber kein Spieler, der defensiv heraussticht und Lutsharel Geertruida ist erst seit wenigen Wochen da und findet sich erst Stück für Stück besser rein. Kurzum: Trotz der wenigen Gegentore in der Liga, klemmt es hinten an vielen Ecken und Enden. Was auch an der Besetzung in der Breite liegt. Hier müssen sich die Verantwortlichen durchaus einige Gedanken machen, wie das kurz- und mittelfristig besser gelöst werden kann. Positiv: Lukeba ist wohl nach der Länderspielpause wieder da, bei David Raum wird es evtl. zu den letzten Spielen im Dezember was mit einer Rückkehr in den Kader.
Mittelfeld: Dies ist wohl sowohl in der Breite als auch in der Spitze das Prunkstück im Kader. Auf der Sechs hat man mit Amadou Haidara, Arthur Vermeeren und Kevin Kampl drei fitte Optionen, die über die letzten Wochen hinweg in diversen Konstellationen miteinander spielten. Hinzu kommt Nicolas Seiwald, der nach seiner Verletzung langsam wieder reinkommt und zum Ende der Hinrunde kann man vermutlich wieder auf Xaver Schlager zurückgreifen. In den offensiven Mittelfeldpositionen wiegt natürlich der Ausfall von Xavi schwer. Zwar ist der 21-jährige Niederländer in seiner zweiten Leihsaison noch nicht auf dem Niveau der Vorsaison, dennoch hatte er immer gute und wichtige Einzelaktionen im Köcher, die seine hohe individuelle Qualität und sein Talent unterstrichen. Doch auch in seiner Abwesenheit gibt es genügend starke Spieler, die ihre Chance gerne nutzen wollen. Vor allem Antonio Nusa spielt gerade gut: starke Dribblings, gute Raumbesetzung auf den Außen, Tempo und intelligente Laufwege sind vor allem seit dem Xavi-Ausfall bei niemandem so präsent wie bei ihm. Zudem verfügt er über einen guten Abschluss, wenn er in den entscheidenden Räumen ist. Aber auch er hat noch einiges an Verbesserungspotenzial, welches man aus ihm herauskitzeln muss. Christoph Baumgartner bekommt gerade zudem ebenfalls viel Spielzeit und scheint diese insgesamt gut zu nutzen. Gegen Freiburg, St. Pauli und Glasgow mit der beste Mann auf dem Platz, in Dortmund allerdings ähnlich schwach wie die meisten anderen, gegen Gladbach wirkte er bemüht, aber glücklos. Unter dem Strich kann er aber mit seinen Stärken (gutes Passspiel, direkter Zug zum Tor und körperliche Robustheit) der Mannschaft gerade helfen. Ein absolutes Rätsel ist Eljif Elmas. Der 25-jährige nordmazedonische Nationalspieler ist bislang absolut glücklos und weiterhin bei Marco Rose hintendran. Woran das liegt, kann man nur mutmaßen. Sind es schlechte Trainingsleistungen? Kann Marco Rose mit ihm als Spielertypen nicht viel anfangen? Gibt es weiterhin Verständigungsprobleme? In den Minuten, die er bekam, konnte er zumindest immer wieder andeuten, warum er geholt wurde. Gegen St. Pauli machte er ein wirklich gutes Spiel nach Einwechslung, in Dortmund war er einer der besseren und auch gegen Celtic trieb er mit an und hatte seine Momente. Als Außenstehender bleibt es schlicht nicht nachvollziehbar, warum er quasi keine Rolle spielt. Anders bei Viggo Gebel. Der 16-jährige ist weiterhin die Hoffnung für den Leipziger Nachwuchs, angesichts des hohen Drucks und der (noch) nicht vorhandenen Notwendigkeit möchte man ihn allerdings ungerne verheizen oder verunsichern. Dies ist angesichts der zuletzt oft engen Spiele nachvollziehbar. Die wenigen Minuten gegen Sankt Pauli hätten aus Fansicht gerne trotzdem mehr sein können.
Sturm: Dass RB mit Loïs Openda und Benjamin Šeško eines der interessantesten und auch talentiertesten Sturmduos in Europa hat, ist jetzt keine allzu große Neuigkeit. Dennoch sind die beiden in ihren Leistungen sehr wechselhaft. Openda wirkt oft glücklos, Šeško fahrlässig und phasenweise nach Form suchend. An guten Tagen können die beiden ein Spiel im Alleingang ziehen. Diese Schwankungen gilt es schleunigst zu stabilisieren und die beiden konstanter werden zu lassen. Das Problem am Leipziger Sturm ist jedoch ein anderes. Der qualitative Leistungsabfall zwischen Stammspielern und Backups. Yussuf Poulsen ist ohne Frage eine Leipziger Vereinslegende. Der mittlerweile 30-jährige bringt immer wichtige Qualitäten mit aufs Feld, der technisch beste und abschlussstärkste Stürmer war er jedoch nie. Vermutlich wird er selbst wissen, dass das Niveau, welches er hier hat, das Höchste ist, was er erreichen kann. Das Niveau und Talent der beiden erstgenannten Stürmer hatte er nie und wird er auch nicht mehr erreichen. RB wäre dennoch gut beraten, ihn zu behalten. Bei André Silva stellt sich die Situation komplett anders dar. Der 29-jährige Portugiese agiert insbesondere seit seiner zweiten Saison bei RB extrem unglücklich und bringt wenig Mehrwert. Zu langsam, zu wenig clever in den Laufwegen und zu harmlos in den Abschlüssen. Leider muss man dieses Fazit ziehen. Den Vorschusslorbeeren mit 28 Toren in Frankfurt konnte er leider nie gerecht werden. Dass RB im Sturm qualitativ in der Breite nicht gut genug aufgestellt ist, merkt man daran, dass bei Silva aus mittrainieren und verkaufen wollen regelmäßige Kurzeinsätze wurden. Hier sollte RB ebenfalls nochmal nachlegen.
Trainer:
Marco Rose ist aktuell stark in der Kritik. Doch warum? Platz zwei, 21 Punkte nach zehn Spielen, erst fünf Gegentore. Das sind doch allesamt gute Werte. Zudem ist Rose weiterhin der punktetechnisch beste Leipziger Trainer in der Bundesliga und der viertbeste Leipziger Trainer aller Zeiten (hinter Zorniger, Pacult und Vogel, Interimslösungen ausgenommen). Trotz dieser starken Zahlen gibt es in der Tat einige Kritikpunkte. Schauen wir uns diese mal genauer an.
Taktik: Zunächst etwas positives: Rose ist durchaus flexibel in den Formationen. Neben dem klassischen 4-2-2-2 tendiert Rose aktuell oft und gerne zur Dreierkette. Mit zwei offensiveren Flügelverteidigern. Vor allem durch den Ausfall von David Raum und Xavi löste Rose sein Versprechen dahingehend ein und erfand sich neu. Antonio Nusa könnte – sofern die Dreierkette bleibt und er an seinen defensiven Qualitäten arbeitet – tatsächlich in dieser Saison ein gutes Backup zu Raum sein und auch nach seiner Genesung dort einspringen, wenn es mal nötig ist. Zudem änderte Marco Rose die Statik im Spielaufbau. Während vorher ein AV invers agierte und für den Spielaufbau mit einrückte (vor allem der RV, da dies dem Duo Henrichs/Simakan) zugute kam, wurde nun durch die Geertruida-Verpflichtung umgestellt. Nun erfolgt der Aufbau entweder mit einem inversen LV, oder mit einem zusätzlichen Sechser (der vorher in den Zehnerraum mit hochschob) oder durch einen Verteidiger, der aus der Abwehrkette vorstößt, um den Spielaufbau mit anzukurbeln. So zumindest die Idee.
Das Problem: Die Offensive wirkt in dieser Saison erschreckend zahnlos für Spitzenteam-Verhältnisse. Man hat oft nicht das Gefühl, dass Abläufe einstudiert, Ideen vorgegeben oder Plan B, C und D trainiert wurden. Beispiele gefällig? Gerne. Nehmen wir das letzte Spiel gegen Gladbach. Alles, was die Gladbacher tun mussten, waren drei Dinge, um das RB-Spiel komplett lahmzulegen. RB den Ball geben, Konterabsicherung und den Spielaufbau in den gefährlichen Zonen so zu stören, dass man RB zum Spiel über die Außen zwingt. Die Statistiken belegen nicht nur, dass RB bewusst wieder mehr auf Ballbesitz verzichtet, sondern auch in den Spielen mit mehr Ballbesitz, wo man das Spiel machen muss, sich wesentlich schwerer tut. Zwar hat RB mit 53% den fünftmeisten Ballbesitz der Liga, sieht man aber auf die Spiele mit viel Ballbesitz (1:0 Bochum (59%), 0:0 gegen Union (66%), St.Pauli (63%) und Gladbach (62%)) unterstreicht das die These deutlich, dass die Mannschaft arge Probleme bei der geduldigen Erarbeitung von Chancen hat und es relativiert auch die vergleichsweise hohe Ballbesitzquote. Da erscheint das 4:0 gegen Augsburg (57%) wie ein Ausreißer nach oben. Die Devise „je weniger Ballbesitz, desto besser“ sollte jedenfalls nicht die eines selbsternannten Spitzenteams sein. Dass das Angriffsspiel sehr zentral angelegt ist, zeigt vor allem die Statistik, dass man die drittwenigsten Flanken der Liga aus dem Spiel heraus schlägt. Ebenfalls unterstreichen erst 115 Torschüsse in den bisherigen zehn Ligaspielen (Platz 15 ligaweit!), wo es in dieser Saison hakt und klemmt.
Nun zur Defensive. Diese ist wie gesagt die Beste der gesamten Liga. Fünf Gegentore, die meisten gewonnenen Zweikämpfe im Ligavergleich, Sieben Spiele zu null. Drei absolute Spitzenwerte zeichnen unsere Abwehr aus. Doch auch hier gibt es einige Kritikpunkte, denn die Defensive ist bei weitem nicht so stark und sattelfest, wie die Werte es aussagen. Dies lässt sich an subjektiven und objektiven Faktoren messen. Zum einen liegt der xGa (expected goals against) – Wert bei ca. 16. Soll heißen: Wir haben in der Liga elf Gegentore weniger bekommen, als wir eigentlich hätten haben sollen. Dass unsere Abwehr bei Weitem nicht so stark ist, wie sie es scheint, zeigt sich vor allem in der Champions League, wo wir aktuell immer noch punktlos sind. Zudem sind wie gesagt vor allem in der Defensive die Verletzungssorgen im Moment groß. Umso froher kann man sein, dass Peter Gulacsi eine brutale Saison spielt. Er ist der notentechnisch beste Torhüter der Liga und hat auch die beste Paradenquote aller Stammtorhüter (87,5%). Kurzum: in der Defensive hat man in dieser Saison neben individuell guten Leistungen vor allem viel Spielglück.
Fazit:
RB Leipzig ist neben vielen positiven Ergebnissen und starken individuellen Leistungen am Scheideweg. Einerseits glänzt RB in der Bundesliga mit einigen statistischen Top-Werten, sowie mannschaftlich, als auch über Einzelleistungen. Es gibt weiterhin klare Ansätze und eine Spielidee, die erkennbar ist und nuanciert verändert wurde. Zudem kann die Mannschaft verschiedene Systeme spielen. Aber einiges macht dennoch Sorge. Unabhängig der Systeme eindimensionaler, ausrechenbarer Fußball ist aktuell das größte Problem. Hinzu kommen zahlreiche Verletzungen wichtiger Stammspieler und scheinbare Fitnessprobleme, die sich durch alle Spiele bereits in dieser frühen Saisonphase ziehen. Zudem sind viele statistische Werte eines Spitzenteams nicht würdig und unterstreichen, dass aktuell viel Matchglück vorherrscht. Es ist die Aufgabe von Marco Rose und seinem Trainerteam, mehr als aktuell aus den letzten Spielen herauszuholen. Genauso sollte es aber die Aufgabe des Managements zu sein, den Kader bei Bedarf nochmal zu vergrößern. Die aktuellen Verletzungen zeigen ganz eindeutig, wie dünn das Team besetzt ist. Es gibt einige Baustellen, die aktuell im Verein existieren und dafür eine einzige Person verantwortlich zu machen, wäre wohl falsch. Bleibt abzuwarten, was in den nächsten Wochen und Monaten passiert. Ein Rose-Rauswurf scheint aber zumindest laut Medienberichten nicht mehr völlig unausweichlich, wenn die Mannschaft so inkonstant und wankelmütig bleibt.
Der wahre Fan
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FOLGE 69 - BÄRENSTARKE TEDDYS
Leipzig - (12.11.2024) Die Bären sind los am Cottaweg. Oder doch nur flauschige Teddys? Es rumpelt jedenfalls gewaltig rund um den einzig wahren Rasenballsport. Sagen zumindest die Fans im Team Glashalbleer. Spieler sprechen von bärenstarken Auftritt. Ja, was denn nun?
Wir blicken zurück auf die letzten 3 Spiele der Männer, also beim BVB, wo Tobi vor Ort war und bei den Celtics, wo Daniel in Glasgow dabei war und natürlich vom 0:0 im eigenen Stadion gegen die Fohlen aus Gladbach. Dazwischen gibt es immer wieder Kaderfragen und viel xG.
Erfreuliches gibt es aber von den Frauen zu berichten. Da geben Flo und Daniel einen sehr guten Einblick. Fanthemen gibt es diesmal keine, obwohl es sie natürlich gibt, aber auf Grund der Länge in Folge 69 müssen wir darauf verzichten. Leider. (Aber was größeres ist in Planung.)
Anmerkungen, Hinweise, Lob und Kritik gerne auf Social Media oder an
redaktion@rb-fans.de
Bleibt gesund, bleibt stabil und viel Spaß beim Hören.
Eure Podcastcrew #4Fans
Folge 69 – Bärenstarke Teddys
11.12.2024 – 4Fans Folge 69 mit Daniel, Tobi, Florian und Moderator Lars
- 00:00:00 – Intro und Begrüßung
- 00:04:55 – Analyse BVB
- 00:22:10 – Glashalbleer I
- 00:28:02 – Glashalbvoll I
- 00:32:40 – sinnlose Länderspiele
- 00:37:11 – Glashalbleer II
- 00:44:21 – Analyse Glasgow
- 00:49:11 – bissl Taktik
- 00:56:33 – Glashalbvoll II
- 01:01:45 – CL und der Taschenrechner
- 01:12:44 – Analyse Gladbach
- 01:21:05 – Glashalbleer III
- 01:26:22 – Frage des Tages
- 01:33:10 – alte neue RB-DNA?
- 01:43:37 – viel Taktik
- 01:48:40 – Glashalbvoll III
- 01:56:40 – Quo Vadis Elmas?
- 02:01:03 – Quo Vadis Assan?
- 02:08:40 – Zwischenfazit Frauen
- 02:16:35 – Tippen und Verabschiedung
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Lars
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