ÜBER BERLIN IN DIE CHAMPIONS LEAGUE

Berlin - (07.05.2017) In Berlin machte RB Leipzig mit 11 Mann auf dem Platz und den 12. auf den Rängen die direkte Qualifikation zur Champions Leaque perfekt. Jubel. Trubel. Heiterkeit und eine alte Dame mit Hang zu Spruchbändern.


Der frühe Vogel fängt die Punkte – Erfolgreich Vorgeglüht
Es
gibt so Tage, da liegt eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Eine
Vorfreude gepaart mit einer gewissen Aufregung und einer unerklärlichen
Selbstsicherheit, dass heute Geschichte geschrieben wird.
Diese Luft
atmeten gestern die Leipziger Fans, als die angepeilten 10.000 sich auf
den Weg machten, um zum am nächsten gelegenen Auswärtsspiel in Berlin zu
fahren.
Die paar Kilometer lassen sich auf verschiedenste Weise
hinter sich bringen. Ob mit Bus, Bahn, Auto oder durch tauringewachsene
Flügel, Angst nicht anzukommen brauchte keiner haben. Und jemand war
überall mit dabei: Die gute Laune.
Einmal angekommen, galt es
Vorbereitungen zu treffen. Wer sich noch nicht auf der Anreise in
Stimmung gebracht hatte, konnte sich an den vielfältigen Bars, Kiosken
oder sonstigen Zapfsäulen bedienen. Nachdem man sich dann bereit fühlte,
die Stimmung auf die Jungs unten auf den Rasen zu übertragen, konnte man
nun direkt den Weg ins Berliner Olympiastadion suchen.
Leipziger Leidensfähigkeit auf dem Prüfstand und Berliner Nicklichkeiten
Dort
angekommen, mussten viele bis einige den ersten Rückschlag hinnehmen: es
gab nur Bier Light. Der Berliner Tagesspiegel hatte bereits im Vorfeld
der Partie festgestellt, dass die Leipziger Fans erfolgsverwöhnt und
damit nicht Leidensfähig wären. Eine ein bisschen verschobene Perspektive,
denn es gehört schon einiges dazu, den heimischen Ponyhof mit
Freichampagner und einer unversiegbaren Quelle von Kaviar zu verlassen,
um in fremde Gefilde zu ziehen, in denen man seine tägliche Dosis Red
Bull in einer braunen Papiertüte verpacken muss. Und dann gibt’s nur
Wasser mit Biergeschmack. Ein Beweis der Leipziger Leidensfähigkeit,
dass man nicht auf den Absatz kehrt gemacht hat.
Sei's drum,
immerhin erkannten Teile der Berliner Ostkurve, dass der Fehler im
System liegt. Windows Nutzer können das nachvollziehen. In Berlin hatte
jedoch scheinbar der Baumarkt Rabatttage für Raufasertapete, denn neben
dieser mit schwarzen Müllsäcken (Berliner Mode
scheinbar) untermalten Choreo, hatten die heimischen Fans noch einiges mitzuteilen.
So
wurde unter anderem festgestellt, dass es in Leipzig nur Lok und Chemie
gäbe. Ob sich die Anhänger der jeweiligen Vereine über diese Verbindung
freuen, sei mal dahingestellt. Jedenfalls stimmt sie so nicht, denn
daneben gibt es hier in Leipzig noch Inter Leipzig, SG Rotation, Lipsia
Eutritzsch, TSV Wahren, Turbine Leipzig, MotorGohlisNord, SG Olympia und
und und, die alle hier in Leipzig dem Fußball die Stange halten. Und
die Speerspitze, das Aushängeschild, jetzt auch in der höchsten
internationalen Spielklasse ist RasenBallsport Leipzig.
Der Schöne und der Bulle – Märchen schreibt die Zeit
Diese
kleinen Ungereimtheiten schmälerten jedoch die prächtige Stimmung der
mitgereisten Anhänger aus Leipzig nicht und auch
ergebnistechnisch brachte ein gewisser Timo Werner mit seinem Kopfball
zum 1:0 die Leipziger in Richtung Siegerstraße. Selbst die Berliner
waren begeistert und sangen Timo Werner Fußballgott oder ähnliches, was
natürlich durch die Gästefankurve entsprechend quittiert wurde.
Dass
das Pausen-Light-Bier noch etwas mit Vorsicht zu genießen war, lag
daran, dass die Hertha sich gegen Ende nochmal etwas aufbäumte und das
zweite Tor fehlte. Es dauerte in der zweiten Halbzeit nicht lange, ehe
die Berliner unter Druck Fehler produzierten und Poulsen seinen zweiten
geschenkten Matchball uneigennützig an Timo Werner abgab.
Jetzt war das Märchen fast perfekt und im Olympiastadion in Berlin hörte man
nur noch „Vorwärts Rasenball, Leipzig überall“. Wenn sich Rani Khedira
nicht zum Premieren Eigentor der Bullen erbarmt hätte und sich so etwas
Unsicherheit breit gemacht hätte, wäre die Geschichte schon geschrieben
gewesen.
Doch ein Happy End nach Disney hat immer einen Helden,
einen viel gescholtenen, einen Underdog und diesen brachte Trainer
Hasenhüttl mit unserer Nummer 27 Davie Selke.
89 Minute:
„Forsberg
spielt lang zu Selke. Selke geht in den Strafraum. Ist am letzten
Verteidiger vorbei. Noch ein Haken, schiebt ihn am Keeper vorbei TOOOR
TOOOR TOOOR DREI ZU EINS LEIPZIG SPIELT CHAMPIONSLEAGUE“
Das Auswärtspiel zum Heimspiel gemacht
Was
auch immer da raus kam, was auch immer unter Hochdruck verschlossen
war, es war laut, es war grandios und es ist einer Königsklasse würdig.
Prinz Davie krönte sich noch selbst mit einem zweiten Tor, aber schon
nach seinem ersten Treffer war auf den Rängen etwas passiert, dass sich
keiner vor 10 Jahren hätte vorstellen können. Mit einer Mannschaft zu
feiern, die sich dafür qualifiziert hat mit den ganz Großen in Europa zu
spielen.
Ob nun die 10.000 Fans erreicht waren, ob es nur 8.500
waren oder ob es doch 13.000 im Stadion gewesen sind. Die Freude einer
ganzen Stadt explodierte mit Abpfiff und danach als Diego Demme gemeinsam
mit dem Rest der Mannschaft die UFFTA königlich zusammen mit den Fans
performte.
Mit diesem Bildern im Kopf und den Gesängen im Ohr
ging wohl jeder mindestens mit einem Dauergrinsen nach Hause und mit
einer glücklichen Gewissheit:
Wir haben es geschafft! Leipzig ist Champions League!
tony4arsenal
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