"DAS IST JETZT EINE EINMALIGE GELEGENHEIT"

Leipzig - (26.02.2024) Die Entwicklung des Stadionumfelds und auch die An- und Abreise zu den Spielen von RB Leipzig sind immer wieder Thema unter den Fans und in Leipzig insgesamt. Jupp hat deswegen mit dem Sprecher der AG Stadionumfeld des Fanverbands Ulf Walther ein Interview geführt, um über das Stadionumfeld und die Entwicklung des Verkehrskonzeptes zu sprechen.


Wir gehen direkt rein: Was sind für dich die wichtigsten Punkte, welche bei An- und Abreise sowie dem Stadionumfeld verbessert werden müssen?
1. Der Sperrkreis läuft derzeit weiter im Testbetrieb. Hier benötigt es den Stadtratsbeschluss, damit der Sperrkreis eine Dauerlösung wird. Der Sperrkreis bildet das Fundament für ein Verkehrskonzept, aber er ist nicht das Verkehrskonzept. Ohne Sperrkreis kann ein Verkehrskonzept schlecht funktionieren.
2. Die Haltestelle Sportforum Süd muss ausgebaut werden, um dem Fahrgastansturm gerecht zu werden.
3. Auf Arena 2 (Schotterfläche vor dem Schwimmstadion) muss ein Parkhaus mit Schleife für mehrere Straßenbahnen darunter entwickelt werden.
4. Der Spieltagsverkehr mit Zügen aus dem Umland muss deutlich verbessert werden. Es braucht längere Züge mit höherer Taktung, vor allem bei Abendspielen.
5. Die P+R-Angebote müssen ausgebaut werden, vor allem aus südlicher Richtung. Eine Verbesserung der Anbindung und Ausstattung der P+R-Plätze ist nötig.
6. Das Parkmanagements der Parkplätze im Stadionumfeld muss verbessert werden. Nutzer sollten vorher einen Parkplatz buchen können, so dass nur die Fans zum Stadion fahren, die dort bereits vorher einen Parkplatz gebucht haben.
7. Der Bau der Fußgängerbrücke vom Cottaweg zur Festwiese ist wichtig, um die Fußgängerverbindung aus dem Leipziger Westen zum Stadion zu verbessern.
8. Die Festwiese muss abseits von den Wegen vom aktuellen Acker zurück zu einer Wiese entwickelt werden.

Wird die Fest"wiese" nach Abschluss der Bauarbeiten wieder zur Festwiese?
Du hast den Sperrkreis angesprochen, seit Sommer gibt es diesen vor dem Spiel in der Jahnallee und Friedrich-Ebert-Straße, damit der ÖPNV möglichst in dem Bereich staufrei fahren kann. Kennst du Zahlen, wie sich die An- und Abreise nach dem hauptsächlichen Verkehrsmittel seitdem verändert haben?
Wir hatten vorher die absurde Situation, dass die An- und Abreise mit dem ÖPNV empfohlen wurde, aber die Bahnen in der Jahnallee und Friedrich-Ebert-Straße zusammen mit den Autos im Stau standen. Teilweise ist man vom Hauptbahnhof schneller gelaufen als man mit der Bahn unterwegs war. Dies hat weder für die Anreise mit der Bahn noch mit dem Auto Sinn ergeben. Jetzt fahren die Bahnen staufrei durch ohne dass es zusätzlichen Pkw-Stau gibt, was an der Veränderung der An- und Abreise liegt.
In der Saison 2022/2023 entfielen laut Ulrich Wolter von RB Leipzig bei der An- und Abreise 39% auf den ÖPNV, 37% auf das eigene Auto, 9% auf das Fahrrad, 7% gingen zu Fuß zum Stadion, 4% nutzten hauptsächlich Regional- und Fernverkehrszüge und 3% sonstige Verkehrsmittel.
Zur Saison 2023/2024 nutzten 42% hauptsächlich den ÖPNV, 31% das eigene Auto, 11% das Fahrrad, 7% gingen zu Fuß, 4% nutzten Regional- und Fernverkehrszüge sowie sonstige Verkehrsmittel. Somit nutzen etwas mehr Fans den ÖPNV sowie das Fahrrad als hauptsächliches Verkehrsmittel als in der Vorsaison und weniger das Auto.
Wie bewertet ihr die Entwicklung vor allem des ÖPNV bei der An- und Abreise insgesamt?
Wir hatten als AG Stadionumfeld des Fanverbands ein eigenes Verkehrskonzept „#staufrei“ im März 2023 vorgestellt und haben uns danach zusammen mit Uli Wolter von RB Leipzig und auch mit Verantwortlichen der LVB getroffen. In dem Gespräch konnte man schon ein paar Dinge klären und weiterkommen. Bei dem Gespräch wurden wir als AG Stadionumfeld eingeladen, den Einsatzleiter der LVB an einem Spieltag zu begleiten. Beim Spiel gegen Bochum waren wir zu zweit mit dem Einsatzleiter unterwegs, welcher sich extra für uns frei genommen hat, um vor und auch nach dem Spiel an den neuralgischen Punkten mit uns zu stehen, zu beobachten, zu erklären, was wo wie nicht funktioniert oder wie es besser funktionieren kann. Wir sind dabei auf jeden Fall zu dem Schluss gekommen, dass das, was die LVB da jeden Spieltag wuppen muss, enorm ist. Es werden über 45 Straßenbahnen zusätzlich an einem Spieltag eingesetzt, zusätzlich kommen noch Streckenposten, die an neuralgischen Punkten schauen, dass alles gut läuft und Techniker, die aufpassen, dass bei Notfällen auch sofort geholfen werden kann sowie liegengebliebene Straßenbahn sofort wieder fit gemacht werden können. Die LVB lassen an so einem Spieltag alles rollen, was rollen kann, vorausgesetzt natürlich, die Fahrerinnen und Fahrer sind verfügbar. Hier hat sich die Situation im Vergleich zur Saison davor insgesamt verbessert, ganz unabhängig der Fußballspiele.
Wir haben uns auch die Situation an der Haltestelle Sportforum Süd angeschaut, speziell nach Spieltagsende und wo es hier und da hakt. Innerhalb von nicht mal einer Stunde ist der ganze Abreiseverkehr vorbei. Die UEFA hat die Forderung, dass innerhalb einer Stunde der Abreiseverkehr durch sein sollte und das schafft die LVB locker. Die Bahnen sind kurz nach Abpfiff natürlich voll, aber das ist bei 45.000 Zuschauern, die gleichzeitig abreisen wollen überall so. Da muss man auch mal eine Bahn abwarten oder wenn man es entspannt haben will ein Bier mehr trinken und eine halbe Stunde später entspannt fahren.
Seit Anfang des Jahres fahren wieder Bahnen durch die Waldstraße. Dadurch können wieder die Linien 4 und 51 durch die Waldstraße fahren. Wie hat sich dies aus deiner Sicht ausgewirkt?
Sehr positiv auf den Stadionverkehr insgesamt. Es hat sich wieder entspannt, weil nicht mehr der alleinige Fokus auf Sportforum Süd bei den ÖPNV-Nutzern liegt und insbesondere nach Norden eine Verbindung durch die Linien 4 und 51 besteht. Die 51 fährt leider durch die Baustelle in der Georg-Schumann-Straße aktuell nicht. Bei der Haltestelle Sportforum Ost sehen wir definitiv noch Verbesserungspotenzial, dass die Wendeschleife besser integriert wird – das hat während der Bauphase in der Waldstraße super geklappt.

Abschluss der Bauarbeiten in der Waldstraße und der Haltestelle Sportforum enspannen An- und Abreise zu den Spielen
Von mehreren Fans gab es den Hinweis, dass die Linie 4 gerade nach Abendspielen nicht oft genug fährt. Wie ist da deine Wahrnehmung?
Da die Linie 51 baustellenbedingt aktuell nicht fährt, ist das ein zusätzliches Problem. In jedem Fall sollte die 4 insbesondere bei Abendspielen häufiger auch in Richtung Norden fahren. In Richtung Hauptbahnhof läuft das deutlich besser. Wir hatten vorgeschlagen, beide Linien im Abreiseverkehr gen Hauptbahnhof durch die Feuerbachschleife fahren zu lassen und so auch die Haltestelle Sportforum Ost zu bedienen. Momentan wird sie nur durch die neue Sonderlinie 54 bedient.
Tobi hat bei Instagram gefragt, ob es auch in der Waldstraße und der Haltestelle Sportforum Ost digitale Anzeigetafeln gibt. Kommen die noch?
Ja, die sind bereits vorbereitet mit einem Mast, es fehlt nur noch die Anzeigetafel darauf. Die sollen hoffentlich noch bis Saisonende kommen.

Digitale Anzeigetafeln an den Haltestellen der Waldstraße und Sportforum Ost sind bereits vorbereitet
Der Vertrag mit der Fahrradgarderobe, also den mobilen Fahrradstellplätzen auf der Festwiese, wurde kürzlich verlängert. Hast du nähere Zahlen, wie diese angenommen wird und wie ist da die Entwicklung insgesamt?
Die Fahrradgarderobe wird immer besser angenommen, nicht ohne Grund wurde die Kapazität im Sommer auf fast 3.000 Plätze auf der Festwiese erhöht. Beim letzten Champions League-Heimspiel gegen Real Madrid bei kühlen Temperaturen und Dunkelheit waren rd. 1.100 Räder in der Fahrradgarderobe und weitere im Stadionumfeld. Der Bedarf ist da und wir haben auch mit RB Leipzig gesprochen, ob vor den beiden weiteren Eingängen Stadionvorplatz und Rosengarten noch eine zusätzliche Möglichkeit besteht. Inwiefern da eine weitere Fahrradgarderobe möglich ist, wird man sehen. In jedem Fall kommen durch die aktuelle Sanierung des Stadionvorplatzes bis Sommer 180 Fahrradbügel für 360 Fahrräder dazu. Das ist besser als nichts.

Die Bauarbeiten zur Sanierung des Stadionvorplatzes laufen bereits
Seit Anfang des Jahres gibt es die AG Spieltagsverkehr, um die An und Abreise aus dem Umland mit der Bahn zu verbessern. Insbesondere bei Abendspielen kommen Fans nicht nach Hause und auch sonst wird im Normalbetrieb ohne Zusatzzüge und Kapazitäten gefahren. Hast du Infos, was da die ersten Ergebnisse sind?
Wir waren bei der AG Spieltagsverkehr bisher nicht dabei, aber RB Leipzig, der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV), der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) stimmen sich da ab. Man hat sich in einem ersten Schritt darauf verständigt, dass die Züge zeitnah in einer größeren Länge verkehren sollen. Derzeit wird geprüft, inwiefern es zusätzliche Zugangebote auf verschiedenen Strecken geben kann. Damit ist nicht nur die S-Bahn, sondern auch die Regionalbahn gemeint. Wir hoffen als AG Stadionumfeld, dass wir bis zum Beginn der neuen Saison ein greifbares Ergebnis haben, was im Idealfall auch Regionalbusse einbezieht. Die Regionalbuslinie nach Bad Düben wurde von Fans auch immer wieder genannt.
Gerade nach dem Spiel sind die Straßenbahnen voll. Wäre es vielleicht auch sinnvoll, eine Partnerschaft mit Nextbike (Leihräder) anzustreben? Diese könnten an zentralen Punkten platziert werden (bspw. Hauptbahnhof, Wilhelm-Leuschner-Platz, P+R-Plätze) mit denen man dann das Stadion erreicht und vom Stadion wieder zurückkommt.
Vorstellbar ist das schon, aber das ist natürlich eine Frage, die man RB Leipzig stellen muss. Das könnte gerade Fans aus dem Umland helfen, die bspw. am Bahnhof ankommen und von dort mit dem Rad zum Stadion fahren.

Partnerschaft mit Nextbike als zusätzliche Möglichkeit zum Spiel zu kommen?
Es gibt immer wieder die Forderung, ein Parkhaus zu bauen, was jetzt auch noch mal relevanter wird, wenn die Arena auf 12.000 bis 15.000 Plätze erweitert werden soll und die Parkplätze vor der Arena durch die zusätzliche Ballsporthalle wegfallen. Wäre es aus deiner Sicht sinnvoll dort ein Parkhaus hinzubauen oder sollte eine andere Lösung gefunden werden?
Die Diskussion über ein Parkhaus auf der Schotterfläche vor der ehemaligen Schwimmbadtribüne gibt es schon seit 2011. Diese Fläche ist auch Thema des Rahmenplans Stadionumfeld zu dem es seit dem Jahr 2020 eine Bürgerbeteiligung gab und wir uns als AG Stadionumfeld des Fanverbands mit eingebracht haben. Wir haben dort eine Straßenbahnwendeschleife verortet, die von der Fregestraße ausgehend verlängert wird und mehrere Abfahrtsgleise hat. Dies hatten auch Verkehrsexperten im Verkehrskonzept aus dem Jahr 2014 empfohlen. Unser Vorschlag dazu ist auch auf der Website des Fanverbands abrufbar.
Die Stadtverwaltung hat jedoch auf Nachfrage erklärt, dass sie dort keine Wendeschleife will, was ich einen durchaus bemerkenswerten Vorgang finde, weil der Stadtrat eigentlich schon vor vielen Jahren die Stadtverwaltung beauftragt hat, einen Plan für eine Wendeschleife an der Ostseite des Stadions zu entwickeln. Diesen Plan gibt es tatsächlich: Er sieht genau wie unser Plan als Standort die Fläche vor dem Schwimmstadion („Arena 2“) vor, mit Aufstellflächen für Bahnen und einer mehrgleisigen Haltestelle. Er wird allerdings unter Verschluss gehalten. Wir haben unseren Vorschlag im Sommer 2023 noch mal konkretisiert, nämlich mit einem Parkhaus darüber.
Wir finden die Idee, auf der Fläche vor der Arena („Arena 1“) eine Sporthalle zu bauen und die Arena weiterzuentwickeln sehr gut. Das dort zu bauen und die Schwimmbadtribüne in ein Sportmuseum am Sportforum zu integrieren, das ist Sportstadt Leipzig pur. In diesem Zusammenhang die Chance zu nutzen, auch die ÖPNV-Infrastruktur der zukünftig höheren Zuschauerkapazitäten anzupassen, wäre ganz wichtig. Eine Parkhauslösung mit Straßenbahnwendeschleife unten drunter mit genügend Aufstellfläche für die Straßenbahnen, und zwar für die Fußballspiele genauso wie für Veranstaltungen in der Arena, finde ich durchaus eine Sache, über die die Stadt und die Stadträte noch mal nachdenken sollten. Das ist jetzt eine einmalige Gelegenheit – und der innovative Bau wäre sicher auch förderfähig.

Wendeschleife auf Arena 2 mit Parkhaus darüber als zukunftsfähige Lösung?
Wenn die Arena erweitert wird, eine neue Ballsporthalle auf dem derzeitigen Parkplatz vor der Arena realisiert wird und auch der Stadionvorplatz sowie Festwiesenvorplatz entwickelt werden, wie viele Parkplätze fallen am Ende weg und wie viele Parkplätze gibt es am Ende noch?
Es fallen auf Arena 1 420 Parkplätze weg, gemäß Entwurf Rahmenplan Stadionumfeld vom Sommer 2023 weitere 140 auf dem Stadionvorplatz und 199 Parkplätze auf dem Festwiesenvorplatz, damit die Fans besser die Haltestelle Sportforum Süd von der Festwiese erreichen können. Zudem sollen die 1.155 Parkplätze am Cottaweg entfallen, wenn die Kleinmesse da ist. Somit gibt es rd. 1.900 Stellplätze im direkten Stadionumfeld nicht mehr. Damit existieren noch 431 Stellplätze innerhalb des Stadions, 98 Stellplätze an der Goyastraße, 180 Stellplätze auf dem Festwiesenvorplatz sowie 500 Stellplätze auf der Schotterfläche vor der Schwimmstadiontribüne. Insgesamt verbleiben somit rd. 1.200 Stellplätze. Das heißt, es geht also bei dieser Parkhausdiskussion nicht um zusätzliche Parkplätze, sondern einfach nur um die Kompensation der bereits bestehenden und wir sehen das auf jeden Fall als absolut notwendig an, dass hier die Parkplatzzahl nicht weiter reduziert wird, weil es jede Menge Leute gibt, die ins Stadion und auch die Arena müssen und auf das Auto angewiesen sind. Dazu gehören Mitarbeitende, die dafür zuständig sind oder dafür Sorge tragen, dass der Spieltag reibungslos läuft. Ob das die Gastro ist, Techniker, Journalisten oder die Security. Dazu kommen Mobilitätseingeschränkte oder Offizielle, wie von der UEFA. Wir haben somit eine Zahl an Leuten, die am Stadion parken müssen, so dass eine weitere Reduzierung der Plätze nicht akzeptabel ist. Über eine verbesserte ÖPNV-Infrastruktur sollte jedenfalls zuerst nachgedacht werden und erst danach darüber, ob eventuell noch ein weiteres Parkhaus nötig wäre, wenn Stadt und Stadträten tatsächlich der ÖPNV am Herzen liegt. Der ÖPNV ist, gerade bei Großveranstaltungen, das Rückgrat des Veranstaltungsverkehrs!
Wie sollte die Umsetzung des Parkhauses erfolgen?
Die Parkplätze sollten idealerweise vorher fix gebucht werden, so dass nur die Fans ans Stadion fahren, die auch ein Parkticket haben. So könnte RB Leipzig auf der Website und auch das neue digitale Leitsystem an den Zufahrtsstraßen im Stadionumfeld darauf hinweisen, dass keine Parkplätze mehr am Stadion vorhanden sind. Der Parksuchverkehr, der am Ende auch zu Staus und Falschparkern führt, würde sich somit deutlich reduzieren. Gibt man bei der Buchung noch das Kennzeichen ein und hat eine Kennzeichenerkennung, dann können die Autos auch schnell ein und ausfahren und es kommt zu weniger Rückstau in der Marschnerstraße. Gut wäre, wenn man insbesondere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Möglichkeit gibt, ein Ticket am Stadion zu kaufen.
Jeder Fan muss sich allerdings im Klaren sein: wenn er in einem Parkhaus bei einer Großveranstaltung steht, dass es da im An- und vor allem im Abreiseverkehr zu Stau kommt. Ich stand selber schon mit dem Auto an der Allianz Arena im Stau im Parkhaus und habe vom Verlassen meiner Lücke bis zur Ausfahrt 45 Minuten gebraucht.
Fanfragen, die vorher noch nicht gestellt wurden:
Schmidder im Forum: Park and Ride, gibt es Konzepte für eine schnellere An und Abreise? Wie schaut es mit der Taktung in Zukunft aus, vor allen Dingen für Partien am Abend? Sind P+R-Plätze in geringerer Entfernung zum Stadion geplant?
Aktuell wird mit Auftrag von der Stadt ein P+R-Konzept erstellt. Was das Park und Ride-Konzept angeht bin ich selbst gespannt, was rauskommt.
Ich weiß, dass viele nicht zufrieden sind, wie Park und Ride an das Stadion angebunden sind und zum Beispiel Shuttle-Busse fordern. Shuttle-Busse sind jedoch ein hehrer Wunsch. Fast jeder Parkplatz ist mit der Straßenbahn angebunden. Um die Kapazität einer Straßenbahn zu erfüllen, braucht man zwei Busse. Wenn ich jeden Park+Ride-Parkplatz mit Shuttle-Bussen bestücken will, benötigt man eine sehr hohe Zahl an Bussen, die im Gegensatz zu den Straßenbahnen auch mit im Autoverkehr stehen. Diese hohe Anzahl an Bussen und Fahrern steht jedoch nicht zur Verfügung und zudem würde man dann noch einen Busbahnhof am Stadion benötigen. Die Shuttle-Busse werden aktuell für Gästefans zwischen Hauptbahnhof und Gästeblock genutzt. Weitere Shuttlebusse wird es nicht geben, hat uns die LVB auf unsere Frage - nachvollziehbarerweise - geantwortet.
Nicht angebunden sind die Park+Ride-Parkplätze im Süden Grünaus und Lausen (Entlang der Linien 1 und 2). Hier wünschen wir uns nach wie vor eine Stadionlinie von Lausen zum Sportforum. Der Park+Ride Lausen ist einer der bestausgebauten Parkplätze und einer der am schlechtesten ausgelasteten, aus genau diesen Gründen.
Und im Süden, auf der AGRA, ist zumindest zur EM ein P+R geplant, der mit einer Stadionlinie angebunden werden soll. Ob das dauerhaft passieren wird – lassen wir uns überraschen.
Enrico bei Facebook: Wenn die Jahnallee nun für den Autoverkehr gesperrt ist und damit mehr Straßenbahnen durchfahren können, warum kann die Haltestelle Sportforum Süd noch nicht als Doppelhaltestelle genutzt werden?
Diese Frage haben wir auch an die LVB gestellt und folgende Antwort bekommen: Wir stellen uns vor, es stehen zwei Straßenbahnen hintereinander. Dann fährt die erste Bahn los, die zweite Bahn fährt aber noch nicht los, weil dort noch Leute einsteigen und die Türen blockiert sind. Damit ist die erste Fahrzeugposition leer, die zweite Bahn an der zweiten Position und alle, die von vorne kommen, sehen die Bahn da hinten stehen und wollen alle in diese Bahn einsteigen. Die Türen werden weiterhin blockiert, entsprechend fährt diese Straßenbahn nicht los und es gibt eine noch größere Verzögerung bis diese Bahn losfährt. Erst dann können dann wieder zwei Bahnen nachrücken und dann gibt es wieder eine enorme Dynamik, die man auch vom Hauptbahnhof kennt, wo man nicht genau weiß, an welcher Position die Bahn hält und somit die Leute hin und her laufen. Das Ende vom Lied ist, dass dadurch nicht mehr Leute in derselben Zeit abgefertigt werden können, sondern wohl sogar weniger, mit noch mehr Chaos auf dem – zu engen – Bahnsteig.
Karl-Heinz bei Facebook: Warum ist das Tor Abgang Elsterflutbett hinter Sektor C ständig verschlossen? Die Auslasssituation ist wesentlich entspannter, wenn das Tor geöffnet ist. Gerade beim Ausgang in Sektor B staut es sich extrem.
Dazu kann ich nichts sagen, aber die Frage können wir gerne mal an RB weiter geben.
Bert bei Facebook: Am Waldplatz gibt es nach dem Spiel als Fußgänger ziemliches Chaos und es dauert nicht mehr lange bis zum ersten schlimmen Unfall. Vor dem Spiel wird alles abgesperrt und nach dem Spiel kommt es zum Chaos.
Am Waldplatz gibt es aktuell mehrere Baustellen von Häusern, die teilweise die Fußwege blockieren, so dass bei der hohen Zahl der Menschen einige auf die Straßen ausweichen. Die Baustellen hatten wir zusammen mit der LVB angemerkt und immerhin kann die eine Baustelle jetzt umlaufen werden. Ich weiß, dass die Baustelle schon häufiger Thema im Stadtbezirksbeirat war. Wenn man zum Bahnhof nach dem Spiel läuft, ist auch eine Parallelstraße zur Jahnallee zu empfehlen. Aber hier zeigt sich auch noch einmal deutlich, warum der Sperrkreis absolut notwendig ist, nämlich auch, um die Fußgänger vor dem Autoverkehr zu schützen.

Mehrere Häuser werden gerade rund um den Waldplatz gebaut
Heike bei Facebook: Nach dem Spiel stehen die Autos von der Käthe-Kollwitz-Straße bis zur Rennbahn in südlicher Richtung vom Stadion, weil die Ampel zur B2 im Vergleich zu früheren Jahren an ist. Wäre es nicht sinnvoll die Ampel da auszustellen? Jahrelang ging es ohne.
Die Frage kann ich leider nicht genau beantworten, das nehmen wir mal mit und können die Frage der Stadt stellen.
Heinz bei Facebook: Was müsste es für bessere Lösungen für Rollstuhlfahrer geben, um besser zu den P+R zu kommen?
Für Lausen, wie schon gesagt, eine Stadionlinie und alle P+R und die daran anliegenden Haltestellen müssen barrierefrei ausgestattet sein, barrierefreie Toiletten sind ebenfalls ein Muss.
Tim Rasenball bei X fragt: Warum wird man drei Stunden vor Anpfiff nicht auf den Parkplatz vor der Festwiese gelassen mit der Begründung, der Parkplatz wäre voll, obwohl das eindeutig nicht der Fall ist?
Ich vermute stark, weil der Parkplatz für andere Fans mit Mobilitätseinschränkungen oder VIPs gebucht ist.
Roland Ziegler bei X: Kann man nicht die Frequenz der 56 erhöhen? Alle 20 Minuten ist schon etwas lang?
Da ist leider die Kapazität nicht da und zudem fährt dort auch die Linie 16. Die 56 ist nur ein Zusatzangebot. Aber es schließt ja nicht aus, dass man auch mit der 16 in die Stadt fährt und dort am Hauptbahnhof in die zahlreichen anderen Linien steigt, die von dort im Zweiminutentakt fahren.
doublebogey68 bei X: Um mit der Tram 56 von zum P + R Parkplatz Messe zu kommen, wird jede Haltestelle bedient und dadurch lohnt sich die Benutzung gar nicht mehr. Warum wird jede Haltestelle bedient, wenn diese Linie doch als Pendelverkehr zwischen Messe und Stadion fungiert?
Das haben wir auch mit der LVB besprochen und uns erklären lassen: Es ist dadurch nichts gewonnen, wenn eine Bahn zwei Haltestellen überfährt, weil über kurz oder lang ist sie der vorhergehenden Linien-Straßenbahn aufgefahren, steht also hinter ihr im Stau und es gibt keinen Einspareffekt, dafür aber den Preis, dass einige an der einen oder anderen Haltestelle nicht ein- und aussteigen können. Dasselbe trifft analog auch auf andere Strecken zu.
Jupp: Abschließende Frage: Unser Trainer heißt Marco Rose. Der Eingang hinten am Sektor D heißt Rosengarten. Wann werden am Rosengarten auch Rosen gepflanzt? 😊
Ich bin kein Botaniker, aber es ist ein guter Hinweis, den wir mal an RB weiterleiten. Ist Marco Rose eigentlich Botaniker?
Vielen Dank für das Interview und die Arbeit der AG Stadionumfeld des Fanverbands!
Wer Fragen und Hinweise an die AG Stadionumfeld des Fanverbands hat, kann sich an ag.stadionumfeld@fanverband.de wenden.
Links:
Website Stadt Leipzig Rahmenplan Stadionumfeld
Verkehrskonzept "staufrei" AG Stadionumfeld Fanverband
Entwicklung Sportform Ost AG Stadionumfeld Fanverband
Jupp
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